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»Pokerface« Owomoyela

Arminias Coach will sich aufs Sportliche konzentrieren

Von Werner Jöstingmeyer
Bielefeld (WB). Der Aufwärtstrend war unübersehbar. Doch 30 überragende Minuten reichten offensichtlich nicht, um den Hamburger SV zu bezwingen. Trotz der drei Treffer von Porcello, Vata und Buckley gingen die drei Punkte an den Gegner, weil Arminia erstmals in dieser Saison vier Tore in der SchücoArena kassierte.

Dennoch kletterten die Bielefelder in der Tabelle wieder einen Rang höher. Sonntag patzte Dortmund gegen Stuttgart und musste Arminia aufgrund der schlechteren Tordifferenz den 11. Platz überlassen. »Eigentlich ist es egal, ob wir am Ende 45 oder 50 Punkte auf dem Konto haben. Wir wollen soviel wie möglich erreichen und sind dabei auf einem guten Weg«, fasste Uwe Rapolder zusammen.
Mit einem Blick auf die Kellerregion der Tabelle lehnte sich Arminias Trainer genüsslich zurück. »Das Ding im Abstiegskampf ist gegessen. Ich glaube nicht, dass die drei unten stehenden Mannschaften da noch rauskommen«, entgegnete er einigen Pessimisten, die dezent darauf hinwiesen, dass Bielefeld mit 32 Zählern noch nicht endgültig gesichert sei.
»Wir müssen noch ein paar Baustellen beheben«, dachte der 47-jährige Fußballlehrer wohl eher an die noch ungeklärte Personalpolitik, auch wenn er nach der Partie versicherte: »Ich konzentriere mich auf das Sportliche und momentan nicht mehr darauf, wer im nächsten Jahr das Bielefelder Trikot trägt.«
Finanz-Geschäftsführer Roland Kentsch wurde da schon etwas deutlicher. Ein Verbleib von Patrick Owomoyela mache nur Sinn, wenn der Spieler seinen Vertrag schon jetzt über das Jahr 2006 hinaus verlängere. Danach sehe es aber derzeit nicht aus, so dass er davon ausgehe, dass Buckley bleibe und Owomoyela gehe.
Der Jung-Nationalspieler hatte übrigens am späten Sonntagabend einen sehr guten Live-Auftritt im Sportclub des Norddeutschen Fernsehens. In die Karten ließ sich Owomoyela allerdings nicht schauen. Die Prozentzahl für einen Wechsel ließe sich nicht beziffern. Er warte derzeit selber ab was passiere, meinte Owomoyela und gab sich ganz diplomatisch: »Ein Wechsel macht nur Sinn, wenn ich mich sportlich verbessern kann«. Mit einem Pokerface ließ er die Studio- und Fernsehzuschauer anschließend wissen: »Hamburg ist eine sehr schöne Stadt, aber Bielefeld auch.«
Dietmar Beiersdorfer, der sportliche Leiter des HSV, erklärte unterdessen, er könne das Interesse an Owomoyela nicht verneinen, doch habe er diese Personalie erst einmal zurückgestellt.

Artikel vom 15.03.2005