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Die Uni-Geschichte
34 Jahre lang miterlebt

Pressesprecher Dr. Gerhard Trott geht von Bord


Bielefeld (sas). Er hat Demonstrationen und tumultartige Vollversammlungen erlebt, war bei der Verleihung von Wissenschaftspreisen dabei und hat über hochkarätige Tagungen berichtet, hat die Diskussionen über den Radikalenerlass, Bildungskatastrophe und Eliteuniversitäten erlebt und die von ihm schon früh betriebene Öffnung der Hochschulen unter dem Stichwort »Public Understanding of Science«. Und er ist wohl, meint Uni-Rektor Prof. Dr. Dieter Timmermann, der dienstälteste Zeitzeuge der Universität Bielefeld: Dr. Gerhard Trott, seit 34 Jahren Leiter des Referates für Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher der Universität. Ende März geht er in den Ruhestand.
Geboren wurde Trott 1940 in Elbing, er studierte Publizistik, Soziologie und Romanistik an der Freien Universität Berlin, wo er auch promoviert wurde. Nach einem Volontariat und freier Mitarbeit bei Radio Bremen arbeitete er im PR-Bereich eines Hamburger Unternehmens, bevor er 1971, zwei Jahre nach ihrer Gründung, an die Uni Bielefeld kam.
Von 1974 bis 1976 war Gerhard Trott Lehrbeauftragter für Wissenschaftspublizistik in Münster, er war Sprecher der NRW-Hochschulpressereferenten und von 1990 bis 1994 Vorstandsmitglied der Vereinigung europäischer Hochschulpressesprecher.
»Er hat sich mit der Universität Bielefeld identifiziert und war immer bestrebt, sie im richtigen Licht erscheinen zu lassen«, würdigt Timmermann, der im übrigen auch konstatiert, dass die Arbeit Trott jung gehalten habe. Zum letzten Mal erschien nun unter seiner Regie die Bielefelder Universitätszeitung. Dass er so lange dabei blieb, schreibt Trott, Vater zweier Töchter, selbst, habe in erster Linie auch an dem langjährigen Rektor Prof. Dr. Karl Peter Grotemeyer gelegen: Auch in hochschulpolitisch brisanten Zeiten habe der nicht nur auf Analytik und die Kraft der Argumente gesetzt, sondern auch auf Toleranz und Diskussion, auf die Suche nach dem Kompromiss - ein Vermächtnis, das nachwirke und noch gelte.
Langweilig wird es dem Pensionär, aktiven Fußballer einer Hochschulmannschaft und dem Freund klassischer Musik, nicht werden. Als erstes wird er sich auf Reisen begeben. Mehr als nur einen Koffer hat Trott auch noch in Berlin, wo seine Geschwister leben; es gilt, Freunde in Frankreich zu besuchen, die der Familie seit 50 Jahren verbunden sind, und die Nichten und Neffen in England wiederzusehen. »Und vielleicht engagiere ich mich in irgendeinem Verein.«

Artikel vom 18.03.2005