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Glaube an ein
Wunder nicht da

TuS 97: Mini-Chance auf Relegation

Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Angriff ist die beste Verteidigung: Mit dieser Taktik ist Handball-Verbandsligist TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck bislang ganz gut gefahren. Schon 13 Mal in dieser Saison hatten die Bielefelder Werfer jenseits der 30-Tore-Marke eingelocht - und gewonnen. Im 14. Anlauf wurde der Tabellenzweite für seine Nachlässigkeiten in der Abwehr vom »abgezockten« Primus knallhart bestraft. Nach dem 36:40 im Spitzenspiel halten sich beim TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck Enttäuschung und Kampfgeist die Waage.

»Es wird Monate dauern, bis ich dieses Spiel überwunden habe«, haderte Trainer Frank Brennecke am Tag danach und suchte bei der Aufarbeitung zunächst bei sich selbst nach Fehlern. »Wir waren so hilflos. Vielleicht hätte ich noch defensiver spielen lassen sollen...«.
Ralf Bruelheide sendete Glückwünsche an den Sieger. »Am Sonntag zwischen 18 Uhr und 19.30 Uhr war TuRa Bergkamen die bessere Mannschaft. Wir waren nicht auf den Punkt topfit und haben aufgrund der vielen verlorenen Zweikämpfe verdientermaßen nicht gewonnen«. Der enttäuschte »Leitwolf« des TuS 97 hat den Oberligaaufstieg »persönlich abgehakt. Natürlich hoffe ich weiter, aber der Glaube daran ist nicht da. Bergkamen macht einen so gefestigten Eindruck, dass die nichts mehr anbrennen lassen werden«.
Brennecke flüchtete sich in Sportweisheiten (»Es gibt schöne und bittere Tage. Das war ein bitterer für uns«) und gestand: »Ich habe Holger Krimphove zum Aufstieg gratuliert. Der Zug auf Platz eins ist für uns abgefahren. Auch der größte Optimist darf nicht mehr davon sprechen«.
Gleichwohl haben sie beim TuS 97 einen Fall herausrecherchiert, der dem Tabellenzweiten womöglich ein Relegationsspiel gegen den Vize der Parallelstaffel (zurzeit Haltern-Sythen) bescheren könnte. »Es ist sehr unwahrscheinlich, dass es dazu kommt«, berichtet TuS 97-Präsident Dr. Ulf-Peter Schroeder. »Es dürfte aus der Regionalliga kein westfälischer Klub absteigen. Also weder die HSG Bielefeld noch Hagen oder Schwerte/Westhofen; stattdessen Niederpleis, Mönchengladbach und Uerdingen. Doch Schwerte hinterlässt nicht den Eindruck, dass sie noch die Kraft haben, die nötigen Punkte zu holen«.
Wenngleich Frank Brennecke einwirft, sein Team habe immerhin die viertwenigsten Gegentore der Liga kassiert, so urteilt Schroeder: »Wir sind am Sonntag für einen Sieg nicht in Frage gekommen, weil wir hinten nicht bissig genug und zu brav waren. Dieses Problem lastet schon die ganze Saison auf uns. Das konnten wir bislang durch gute Torhüterleistungen kaschieren und dadurch, dass wir jederzeit in der Lage sind, 35 bis 40 Tore zu erzielen«. Positiv sei bloß, so Schroeder weiter, dass ein Traditionsverein wie Bergkamen sich durchsetzt »und nicht so ein Emporkömmling wie die HSG Gütersloh«. Brenneckes Schlusswort: »Wir wollen die letzten sechs Spiele ohne Verlustpunkt durchgehen und es Bergkamen so schwer wie möglich machen. Das schulden wir uns selbst und auch unseren Zuschauern«.

Artikel vom 15.03.2005