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Eros sorgt für gute Stimmung

Lemgos Torwart Ramota findet gegen Magdeburg seine alte Form

Von Oliver Kreth
Halle (WB). Zwanzig Minuten schmorte er auf der Bank. Dann durfte Christian Ramota endlich mitspielen. Und der TBV-Torwart brachte die 10 100 Zuschauer im Gerry Weber Stadion in die richtige Stimmung.

Denn »Eros« erwischte einen Traumtag. Magdeburgs Trainer Alfred Gislason zählte auf seinem Spielberichtsbogen 30 gehaltene Bälle. Das reichte zum Lemgoer 37:31-»Heimsieg« gegen den SC, der allerdings reichlich Totalausfälle in seinen Reihen zu verzeichnen hatte. Ganz bitter der Auftritt von Ex-Nationalspieler Stefan Kretzschmar.
Der hatte es schon vor dem Anpfiff befürchtet, dass das passieren würde. Nach dem Spiel gab er sich selbstkritisch: »Heute ging bei mir gar nichts. Ich habe gegen den TBV immer ein Problem, weil ich gegen Lemgo keinen Hass habe. Beim TBV spielen einfach zu viele Kumpels aus Nationalmannschaftszeiten.«
Während Lemgo die wichtige Chance nutzte, zurück in den Kampf um einen der Champions-League-Plätze zu kommen, verabschiedete sich der ehemalige isländische Nationalspieler von einem Magdeburger Traum. Gislason: »Die Meisterschaft ist so weit weg wie der Mond. Und wenn wir auswärts weiter so schwach spielen, kann auch der dritte Platz in Gefahr geraten.« Die Kritik an seinen Spielern fiel deshalb knallhart aus: »Das war eine meiner schwärzesten Stunden in meiner sechsjährigen Tätigkeit beim SCM. Wir haben nur die ersten knapp 20 Minuten wirklich Handball gespielt. Mit der Einwechslung von Eros haben wir damit aber aufgehört, wir haben Ramota schnell warm geschossen, und er hat natürlich sehr gut gehalten. Dennoch war die Chancenverwertung einiger meiner Spieler unterirdisch. So können wir auswärts natürlich nicht gewinnen.«
Gute Stimmung dagegen bei den Lemgoern. Vor allem TBV-Coach Volker Mudrow, der in den ersten zwanzig Minuten angespannt am blauen Parkett entlangtigerte, war erleichtert: »Zusammen mit dem Sieg war das natürlich ein besonders schöner Handballtag hier in Halle. Den größten Anteil am Sieg hat sicherlich Eros, der heute alles überragend gehalten hat.« Auch mit der »zweiten« Garde, die in Halbzeit zwei vermehrt zum Einsatz kam, war er zufrieden: »Smöre (Sven-Sören Christophersen) und Rico (Bonath) haben ihre Sache hervorragend gelöst«
Manager Fynn Holpert, der in der ersten Halbzeit ein paarmal seine Krawatte lösen musste, um seine Nervosität in den Griff zu bekommen, dankte »seinem« Towart, aber auch den Handball-Fans aus OWL: »Man kann getrost sagen, dass der Handball in Halle angekommen ist. Die gesamte Region Ostwestfalen-Lippe hat erneut bewiesen, wie handballbegeistert sie ist. Das war beste Reklame für unsere Bewerbung für die WM 2007.«
Der Ex-Torwart gab nach der Partie bekannt, dass Rico Bonath vor einem Wechsel innerhalb der Bundesliga steht. Holpert: »Rico hat uns sehr frühzeitig mitgeteilt, dass er sich gerne weiter entwickeln möchte. Wir haben gemeinsam nach einem Verein gesucht, der zu ihm passt und stehen mit dem Wilhelmshavener HV vor einer Einigung. In trockenen Tüchern ist das allerdings noch nicht«, so Holpert.
TBV-Tore: Kehrmann 10, Binder 8, Schwarzer 6, Zerbe 4, Baumgartner 3, Christophersen 3/1, Bonath 2, Stephan 1
SC-Tore: Theuerkauf 8/2, Vugrinec 6, Bielecki 4, Kuleschow 4, Sprenger 3, Abati
2/2, Atlason 2, Grafenhorst 1, Kretzschmar 1
Zuschauer: 10 000

Artikel vom 21.03.2005