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Dank Doll: Beim HSV
stimmt die Stimmung

In Hamburg jubelt niemand allein


Bielefeld (WB/dis). Es war nicht nur die torreichste, es war auch die stimmungsvollste Partie, die in der SchücoArena in dieser Saison ausgespielt wurde. Auch, weil beim 3:4 zwischen Arminia und dem HSV beide Fan-Lager zu Höchstform aufliefen.
»Bei uns tut sich was«, sagte Sergej Barbarez hinterher. Er muss es wissen. Der Bosnier spielt seit fast fünf Jahren für Hamburg, hat seitdem manches Stimmungshoch und -tief miterlebt. Dass die Atmosphäre unter den HSV-Fans mal so gut gewesen ist wie zurzeit, daran kann er sich nicht erinnern. Gut möglich, dass Hamburgs Anhänger deshalb so eng zusammenstehen, weil sie sehen, dass auch innerhalb ihres Teams der Zusammenhalt stimmt.
Denn wer für Hamburg ein Tor schießt, wird vor Zuneigung fast erdrückt. Jeder, wirklich jeder Mitspieler - der Torwart ausgenommen - kommt gratulieren.
Sogar die Kollegen aus der Abwehr, sonst eher für in sich gekehrten Jubel mit allenfalls wohlwollendem Kopfnicken bekannt, möchten dem Schützen ihre Anerkennung aussprechen. Persönlich. Der Vater allen Hamburger Jubels ist Thomas Doll. Jeder weiß inzwischen, dass dem Trainer Teamgeist nicht alles, aber eben doch sehr viel bedeutet. Darum findet es der 37-Jährige auch nicht die Spur albern, nach einem gewonnenen Spiel mit seinen Jungs Arm in Arm im Kreis zu hüpfen. Was der Stärkung des Wir-Gefühls dient, wird gemacht.
Und weil Thomas Doll begriffen hat, dass zu einem erfolgreichen Fußball-Miteinander auch die Fans gehören, legt er Wert darauf, dass nach dem Spiel auch mit den Zuschauern gefeiert wird. Den Spielern macht es sogar Spaß, sich vor den Fans auf den Hosenboden zu setzen und auf deren Kommando loszutanzen. »Das gehört doch dazu«, sagt Sergej Barbarez, als sei es das Normalste der Welt. Dabei weiß er doch in Wirklichkeit genau, dass das in Hamburg nicht immer so war. Vielleicht sogar noch nie.

Artikel vom 15.03.2005