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»Das schwerste Auswärtsspiel«

BVB-Präsident Reinhard Rauball über die Zitterpartie in Düsseldorf


Wie groß ist die Erleichterung nach dem »Ja« zum BVB-Sanierungskonzept? Reinhard Rauball: Das war das schwerste Auswärtsspiel des BVB in Düsseldorf nach dem Relegationsspiel 1986 gegen Fortuna Köln. Aber das hier hatte eine andere Qualität. Solch einen Tag möchte ich nicht noch einmal erleben. Es war eine schwere Situation und unbeschreibliche Dramaturgie, weil man total abhängig war und keinen Einfluss nehmen konnte.

Haben Sie jemals einen Gedanken an eine Ablehnung durch die Anteilseigner verschwendet?Rauball: Ein »Nein« hätte die Insolvenz der KGaA bedeutet und sicherlich auch den eingetragenen Verein in den Sog gezogen. Oder anders ausgedrückt: Bei einem anderen Votum wären die Lichter ausgegangen.

Sind damit die Voraussetzungen für die Erteilung der Lizenz für die kommende Bundesliga-Saison geschaffen? Rauball: Das muss man die Deutsche Fußball Liga fragen. Ich erwarte, dass wir mit unserem Konzept mit guten Aussichten ins Lizenzierungverfahren gehen, da die Liquidität für die neue Saison gesichert ist und wir auch genügend Eigenkapital ausweisen können. Am heutigen Tag hatten wir eine größere Hürde als das Lizenzierungsverfahren zu überspringen. Ich erwarte von der DFL einen positiven Bescheid.

Wie bewerten Sie diese Abstimmung der Anleger? Rauball: Es war eine existenzerhaltende Entscheidung. Ich bedanke mich bei den Anlegern für das Vertrauen und natürlich bei unserer unfassbaren Fangemeinde für die Unterstützung. Jetzt ist Disziplin von uns gefragt, unser Konzept umzusetzen. Aber es gibt ja Mechanismen, die uns auf die Finger gucken werden. Fest steht: Seit dem heutigen Tag ist der BVB nicht mehr der BVB, der er früher war.

Ist daraus etwa nachträgliche Kritik an der Finanzpolitik zu vernehmen ...« Rauball: Ich will nicht mehr davon reden, wie die Verbindlichkeiten zustande gekommen sind. Wir sehen nach vorn und haben noch einen Marathon vor uns, wir stehen gerade an der Startlinie.

Es gab viel Kritik der Anleger an der Abwesenheit von Michael Meier, einer der beiden Geschäftsführer der KGaA und einer der Verantwortlichen für das Desaster.Rauball: Michael Meier ist in Dortmund geblieben, um die Lizenzierungsunterlagen vorzubereiten, die wir noch am Montag zur DFL bringen wollten.

Wie steht es um seine Zukunft beim BVB? Rauball: Dazu kann ich derzeit nichts sagen. Er hat noch einen Vertrag bis zum 30. Juni. Mit dieser Frage wird sich zu gegebener Zeit der Präsidialausschuss beschäftigen.

Artikel vom 15.03.2005