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Neue Lehrer-Stellen

Tropfen auf den heißen Stein


Die Schieflage des deutschen Schulsystems ist seit der PISA-Studie offenbar. In Sachen Bildung hat die Bildungsnation Deutschland derzeit nicht viel zu melden.
Die Ergebnisse des jüngsten Neuntklässler-Tests in Nordrhein-Westfalen bestätigen diese Erkenntnis in dramatischer Weise. Wenn annähernd jeder vierte Hauptschüler nicht einmal einfachste Texte entschlüsseln kann, dann ist das ein bildungspolitischer Offenbarungseid.
Dass es an der Förderung der Schwächsten mangelt, räumt selbst die Schulministerin ein. Speziell geschaffene Integrations-Lehrerstellen für Schulen mit hohem Anteil fremdsprachiger Kinder seien in der Vergangenheit zu oft »versickert«. Das Ministerium will solche Stellen künftig nur noch dann bewilligen, wenn die jeweilige Schule ein entsprechendes Förderkonzept vorlegen kann. Das ist zu begrüßen, wird die Bildungsmisere aber nicht einmal ansatzweise beheben.
Auch die angekündigte Schaffung weiterer Lehrerstellen für den allgemeinen Unterricht mit insgesamt neun zusätzlichen Wochenstunden in den Klassen fünf bis zehn erweist sich bei näherer Betrachtung als der sprichwörtliche Tropfen auf den heißen Stein. Von den bis 2010 versprochenen 2400 Zusatz-Stellen werden gerade einmal 250 schon zu Beginn des kommenden Schuljahres tatsächlich eingerichtet.
Bessere Noten beim nächsten Schul-TÜV sind da kaum zu erwarten. Andreas Kolesch

Artikel vom 16.03.2005