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Köhlers Ansage

Klartext auf höchster Ebene


Einen pflegeleichten Bundespräsidenten konnte mit der Wahl zwischen Horst Köhler und Gesine Schwan 2004 niemand erwarten, dennoch heulen Köhlers Kritiker urplötzlich höchst erschrocken auf.
Der Präsident hat Klartext gesprochen. Der Welt-Ökonom machte aus seinem Herzen genau so wenig eine Mördergrube, wie er das aus seiner großen Fachkenntnis dringend Notwendige für sich behalten wollte - nur weil er Bundespräsident ist.
Deutschland hat sich lange genug einen eher Farblosen im hohen Amt erlaubt. Es gibt für den ersten Mann im Staate aber doch einen Weg zwischen Versöhnen und Spalten.
»Was der Schaffung und Sicherung wettbewerbsfähiger Arbeitsplätze dient, muss getan werden. Was dem entgegensteht, muss unterlassen werden« - Sätze, die niemanden verletzen und trotzdem glashart sagen, was Sache ist. Um nicht den geringsten Zweifel aufkommen zu lassen, setzt er hinzu: Alle anderen politischen Ziele müssen Nachrang haben, auch wenn sie noch so wünschenswert erscheinen.
Köhler kam dabei ganz ohne Worte wie »Grünes Gift«, »Job-Killer« oder »Raffke« aus - trotzdem haben alle verstanden. Der Aufschrei der Angesprochenen war nicht zu überhören. Reinhard Brockmann

Artikel vom 16.03.2005