14.03.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Chorsänger
treten künftig
gestärkt auf

Dachverbände gehen zusammen

Von Matthias Meyer zur Heyde
Hillegossen (WB). Will der deutsche Chorgesang eine Zukunft haben, müssen die Sänger in größeren Dimensionen denken als bisher. Zwei Dachverbände stellen sich jetzt gemeinsam diesen Herausforderungen.

Höchstens zehn, fünfzehn Jahre hätte Oskar Radzinski den meisten deutschen Chören noch gegeben, wenn sie, wie bisher, in getrennten Organisationen ihre Interessen hätten vertreten wollen. Der Vorsitzende des Bezirks OWL im Deutschen Allgemeinen Sängerbund (DAS), zugleich Vizepräsident des gesamten DAS, erläuterte am Samstag beim Bezirkssängertag im Rudolf-Kranzmann-Haus, warum DAS und Deutscher Sängerbund (DSB) am 20. Dezember einen Kooperationsvertrag unterzeichnet haben, der am 7. Mai ratifiziert werden soll.
»Gemeinsam vertreten wir künftig 2,6 Millionen Chorsänger, und die schiere Zahl verleiht unserer Stimme Gewicht«, sagte Radzinski, der aktiv an den umfangreichen Vertragsverhandlungen beteiligt war. Die radikale Kürzung der Finanzmittel durch Bund und Länder treffe den Lebensnerv der Chöre - »wenn wir nicht reagiert hätten, wäre das Ende unausweichlich gewesen.« So aber wagte Radzinski die kühne Prognose: »Dank des Kooperationsvertrags ist unsere Zukunft auf 150 Jahre hinaus gesichert.«
Gerade im Alltagsgeschäft biete der Schulterschluss viele Vorteile, erklärte Radzinski. Reisen zu Chorleiterseminaren und die Verpflichtung von Referenten seien nun kostengünstiger. »Auch mit der GEMA können wir jetzt aus einer Position der Stärke heraus verhandeln«, versicherte Radzinski, der eine Lobby mit internationaler Wirkung geschaffen sieht. Die Sogwirkung der Vereinigung sei so groß, dass inzwischen auch der Verband deutscher Spitzenchöre mit ins Boot wolle.
Ursprünglich hatte der DSB die Alleinvertretung der organisierten Chöre beansprucht. »Das konnten wir vom DAS nicht hinnehmen.« Nun, da auf Bundesebene Einigkeit erzielt sei, müsse der Vertrag an der Basis in gelebte Gemeinschaft umgesetzt werden. Zum Sängerbezirk OWL (Sängerkreise Bielefeld, Herford, Enger und Minden-Lübbecke) gehören 27 Chöre mit 1500 Mitgliedern.

Artikel vom 14.03.2005