Frau wurde offenbar jahrelang gedemütigt und geschlagen
Von Bernhard Liedmann Paderborn (WB). Jahrelange Demütigungen und Schläge hat eine 27-jährige Frau und Mutter aus Schloß Neuhaus nach Auffassung ihres Verteidigers nicht mehr ausgehalten und griff zum Messer. Am Samstag erstach sie ihren Lebensgefährten (44). Gegen sie wurde Haftbefehl wegen Totschlags erlassen.
In der gemeinsamen Wohnung hat sich nach ersten Ermittlungen über Jahre eine Tragödie abgespielt. Nach einem Streit hatte die 27-Jährige offenbar unter Alkohol-Einfluss zum Küchenmesser gegriffen und stach um 21.30 Uhr zu. Die Verletzung im Rücken des Mannes war tödlich. Die Mutter von vier Kindern hatte ihren Freund (beide kamen aus der Ex-DDR) vor fünf Jahren bei einer Alkohol-Entziehungskur kennen gelernt. Mit ihm zusammen hatte sie ein 18 Monate altes Mädchen und einen Jungen (3). Beide sind wegen der anscheinend katastrophalen Zustände in der Familie bei Pflegefamilien untergebracht, ebenso wie die beiden anderen Kinder der Frau aus einer vorausgegangenen Beziehung. Nach Aussage der Eltern der Mutter sei es fast täglich zu körperlichen Auseinandersetzungen gekommen. Dafür spreche auch, so Verteidiger Andreas Carl, dass die Frau bei der Vernehmung durch die Polizei Misshandlungsspuren wie ältere Narben und Verletzungen aufgewiesen habe. Mehrfach habe sie Anzeige bei der Polizei erstattet, diese jedoch anschließend wieder zurück gezogen. Nachbarn zufolge soll ihr Lebensgefährte noch vor zwei Wochen versucht haben, sie übers Geländer im Treppenhaus zu werfen.
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