14.03.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Zwei Zwergesel geschändet

Hochträchtige Tiere lagen morgens wimmernd im Stall

Von Wolfgang Wotke
Verl (WB). Schon wieder hat ein Tierschänder in Verl im Kreis Gütersloh sein Unwesen getrieben. Diesmal verging er sich an zwei hochträchtigen Zwergeseln.

Landwirt Egon Schlangenotto fand die beiden Stuten am Samstagmorgen noch lebend in seinem Stall. »Alle Rettungsversuche waren umsonst. Wir mussten sie erschießen«, verriet der 68-Jährige mit Tränen in den Augen.
Seit einigen Jahren betreibt Egon Schlangenotto auf seinem Bauernhof, der etwas abgelegen liegt, eine kleine Zwergesel-Zucht. »Die Tiere machen uns sehr viel Freude. Sie sind zutraulich, neugierig und pflegeleicht.« Am Samstagmorgen dann gegen 7.30 Uhr der Schock: »Ich wollte meine fünf Esel füttern und da sah ich das Elend: Zwei hochträchtige Stuten lagen wimmernd auf dem Boden.« Der herbeigerufene Tierarzt habe versucht, beide Esel und ein Fohlen zu retten. Doch alle medizinischen Künste versagten. Das Fohlen, so Schlangenotto, sei nicht lebensfähig gewesen. »Die beiden Zwergesel sind innerlich verblutet«, berichtet er bedrückt.
Die näheren Untersuchungen durch den Veterinär hätten eindeutig ergeben, dass der Täter mit einem stumpfen Gegenstand die Tiere am und im Genitalbereich verletzt habe. Schlangenotto entsetzt: »So etwas habe ich noch nicht gesehen.« Jetzt ermittelt die Kriminalpolizei.
Die Trauer über die sinnlose Tat schlägt bei Egon Schlangenotto allmählich in Wut um und er fragt sich immer wieder: »Wer tut so etwas Schreckliches? Wer vergreift sich so brutal an wehrlosen Tieren?« Am Vorabend gegen 22.30 Uhr sah seine Schwiegertochter einen Mann auf einem Fahrrad in der Einfahrt zum Bauernhof. »Ein dunkler Typ mit einem Dreitagebart. Mehr wissen wir nicht.«
Gibt es endlich eine erste, heiße Spur des Täters? Immerhin ist es nicht der erste Fall von Tierschändung im Raum Verl. Schon im Juli und August 2004 beschäftigte die Polizei mehrere Fälle von Pferdequälereien. In Kaunitz wurden Minishetland-Ponys gestohlen und missbraucht. Und vor drei Wochen fand man in der Nähe von Delbrück ein totes Pony, ebenfalls misshandelt. Bislang schlug der Täter aber nur auf der Weide, also im Freien zu. Jetzt ist er erstmals in einen Stall eingedrungen, um sich an den Eseln zu vergehen. Das Muster der Übergriffe lässt Rückschlüsse auf einen psychosozialen Hintergrund zu. Strafrechtlich fallen diese Taten »nur« unter das Tierschutzgesetz. Egon Schlangenotto: »Ich setze eine Belohnung in Höhe von 500 Euro aus.«

Artikel vom 14.03.2005