Simone de Groot und Vanessa Becker (re.) sind trotz Niederlage vor dem BGH nicht traurig. Foto: Büscher
Bielefeld/Karlsruhe (sas). Vor dem Bundesgerichtshof in Karlsruhe mussten sich Simone De Groot und Vanessa Becker geschlagen geben. Aber die beiden Jurastudentinnen aus Bielefeld sind mit wehenden Fahnen untergeganen: »Mehr sei nicht drin gewesen, haben uns auch die Richter bescheinigt«, tröstet sich Simone De Groot. Sie und ihre Kommilitonin hatten es nach Vorrunden im so genannten Moot Court, einem Schauprozess-Wettbewerb, in dem angehende Juristen unter realistischen Bedingungen eine Sache durchfechten müssen, immerhin bis in die Schlussrunde geschafft. Zuvor hatten sie in Bielefeld und Kiel in fiktiven Prozessen mit ihrer rechtlichen Argumentation, ihrer Taktik und ihrem Auftreten überzeugen können. Erst vor fünf BGH-Richtern waren sie sowohl im Wettbewerb als auch in der Sache den letzten Konkurrenten, zwei Studenten aus Bayreuth, unterlegen. »Die Verhandlung hat nur eine Stunde gedauert, das war für uns ein Nachteil«, meint Simone De Groot. Denn auf eine veränderte Prozesstaktik der Gegner (es ging um eine Mietsache, in der die Bielefelderinnen den beklagten Vermieter vertraten) hätten sie zunächst verunsichert reagiert. »Und hinterher war keine Zeit mehr, um Punkte zu sammeln.« Weil ihre Sache von vorneherein auf tönernen Füßen stand, wären die beiden Bielefelderinnen, die Rückenstärkung von ihren Familien hatten, auf Schlußplädoyers angewiesen gewesen. »Darauf waren wir so gut vorbereitet.« Leider aber hätten die Richter die Plädoyers nicht zugelassen, und Simone De Groot und Vanessa Becker konnten diese Trumpfkarte nicht mehr ausspielen. »Das war schade, kann einem aber auch im richtigen Leben passieren.« Immerhin haben die beiden Studentinnen einen Trost: Sie haben Bielefeld erstmals ins Finale gebracht. »Außerdem war es eine Erfahrung, einmal vor solchen Richtern zu verhandeln.« Immerhin sind vor dem BGH überhaupt nur 25 Anwälte zugelassen. Simone De Groot und Vanessa Becker haben den meisten gestandenen Juristen nun einiges voraus.
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