Studenten starten mit Fahrservice in die Selbständigkeit
Von Thomas Bertz Bielefeld (WB). Der Firmenname klingt ein bisschen majestätisch nach »Sissi« und Wiener Hofkultur: »K&K-Fahrservice«. Doch die junge Bielefelder Firma ist weder kaiserlich noch königlich. Nur ein bisschen Luxus versprechen Frank Krüger und Dorian Koschak - deren Nachnamen Pate bei der Namensgebung standen - mit ihrem Service.
»Wir bringen Sie nach der Party nach Hause«, lautet der Werbeslogan der beiden Jungunternehmer. Nichts Besonderes? Doch, denn die Kunden werden im eigenen Fahrzeug gefahren. Seit Oktober chauffieren die beiden Studenten - Psychologie und Jura - ihre Kunden ins traute Heim. Der Clou: Der Fahrer kommt mit einem klappbaren Mokick - das stammt ursprünglich aus dem Camping-Bedarf - zum vereinbarten Abholort. Dort packt er den Zweitakter in eine Tasche und verstaut die gut 40 Kilo schwere Maschine im Kofferraum. Schon kann die Reise losgehen. Die ungewöhnliche Idee zum Fahrservice kam den beiden beim Fernsehen: Dort lief ein Bericht über eine ähnliche Firma in Hamburg; sie übertrugen die Geschäftsidee auf Bielefeld. Die Kunden, die wegen zu viel Alkoholgenuss bei Koschak (27) und Krüger (28) anrufen, müssen etwas tiefer in die Tasche greifen, als wenn sie ein Taxi rufen. Bis fünf Kilometer beträgt die Pauschale 15 Euro, ab fünf Kilometern kostet die Anfahrt fünf Euro und jeder gefahrene Kilometer zwei Euro. »Damit sind wir etwas teurer als die Taxen, aber die Kunden haben ihr Auto zu Hause«, erklärt Frank Krüger. Der Service scheint anzukommen. »Wir haben schon die ersten Stammkunden«, erzählt Frank Krüger stolz. Und die ersten Erweiterungspläne liegen bereits in der Schublade. Bislang bieten Koschak und Krüger den Chauffeur-Service nur in Bielefeld und Herford an. »Wir überlegen aber auch, ihn in Richtung Steinhagen und Gütersloh auszubauen«, so Krüger. Bis es so weit war, hatten die beiden Existenzgründer einiges Lehrgeld zahlen müssen. Gleich beim ersten Termin kam Dorian Koschak triefnass im »Zweischlingen« an: »Es hatte furchtbar geregnet, und wir hatten keine Schutzkleidung«, berichtet er aus der kurzen Firmengeschichte. Mittlerweile haben sie aber eine wetterfeste Kombination angeschafft, die auch besser gegen die Kälte bei der Fahrt mit knapp 50 Stundenkilometern schützt. »Dafür sehen wir so aus, als ob wir in virenverseuchtes Gebiet müssten«, grinsen die zwei. Sonst ist nichts schief gegangen: »Wir fahren wie auf rohen Eiern«, betonen Koschak und Krüger ebenso wie dass sie seit Jahren unfallfrei sind. Das ist auch wichtig, denn im Falle eines Unfalls greift die Haftpflicht des Autohalters - und nicht die von Koschak und Krüger. Auch hier planen sie eine Erweiterung, nach der sie mittels »Lotsen-Versicherung« in Haftung genommen werden könnten. Beim »K&K-Fahrservice« besteht die Möglickeit des Vorbestellens. »Das ist das Sicherste«, sagt Dorian Koschak. Doch auch der spontane Anruf unter der Rufnummer 01 76 / 24 24 57 49 ist möglich. »Dann dauert es eine halbe Stunde, bis wir da sind.«
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