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Innenpolitisch bis frauenpolitisch

»Wise Guys« begeistern mit ausgefeiltem A-Capella-Gesang


Von Thomas Bertz
Bielefeld (WB). Der Kreisch-Pegel beim Auftritt in der Stadthalle erinnerte an eine Boy-Band. Doch es waren »nur« die »Wise Guys«, Deutschlands erfolgreichste a-cappella-Gruppe, die unter dem Jubel von gut 1200 Menschen die Bühne betrat.
Diesen Vorschusslorbeeren wurden die fünf Kölner Sänger mit ihrem feinen zweistündigen Programm mehr als gerecht. Dabei kommen die Besserwisser, so die freundliche Übersetzung des Bandnamens, ohne Instrumente aus. Den gesamten Klang erzeugen sie ausschließlich mit den Stimmen.
Mit Erfolg: Das aktuelle Album »Wo der Pfeffer wächst« war elf Wochen in den deutschen Charts platziert, höchste Position: Rang elf. Von dieser Platte stammten schließlich auch die meisten der vorgetragenen Lieder. Texte und Melodien schreibt vornehmlich Daniel »Dän« Dickopf, der auch charmant durch den Abend führte.
So hörten die Zuschauer von den »Goldkehlchen« auch nur zwei Cover-Lieder. Doch auch »Mad World« (Tears for Fears) und die James Bond-Titelmelodie »Live and let die«, begeisterten die Zuschauer. Gerade bei diesem Paul McCartney-Song fiel auf, dass das Kölner Quintett stark an der Bühnenperformance gearbeitet hat. Lichteffekte und Tanzchoreografien untermalten den feinen Gesang. Doch nicht immer gelangen die tänzerischen Einlagen der »Wise Guys« - wirkte manches so, als ob die fünf gerade einen Volkshochschulkurs in der Bewegungstherapie abgeschlossen hätten. Dennoch waren die Tanzbemühungen gut gemeint und sie waren unterhaltend und charmant vorgetragen. Und überhaupt: Der Gesang steht bei den Kölner Sängern im Vordergrund. Ein Lächeln Marke Schwiegersohn der fünf Jungs von nebenan tut dann ein Übriges.
Textlich - fast alles auf deutsch - decken die »Wise Guys« ein breites Spektrum ab. »Innenpolitisch, außenpolitsch, vor allem sind wir frauenpolitisch«, schmunzelte Sänger Eddi deshalb auch bei einer Zwischenmoderation - geht es eben in vielen Liedern um die Liebe.
Welch Fangemeinde die Kölner sich ersungen haben, bewies ein Zuschauer, der extra aus Basel zum Konzert anreiste. Nicht nur er dürfte die »Ohrwürmer« der »Wise Guys« lange nicht vergessen haben.

Artikel vom 15.03.2005