Santiago/Chile (AP). Nach fast einem Jahrzehnt auf der Flucht ist der Führer der deutschen Siedlung Colonia Dignidad in Chile, Paul Schäfer, verhaftet worden. Der 84-Jährige wurde in einem Vorort der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires festgenommen. Seine abgeschottete Siedlung soll dem Pinochet-Regime zeitweise als Folter- und Hinrichtungsstätte gedient haben. Schäfer selbst soll außerdem mehr als 20 Kinder sexuell missbraucht haben. Chile forderte Argentinien auf, Schäfer schnell auszuweisen und keinen langwierigen Auslieferungsprozess zu beginnen, der sich über Monate hinziehen könnte. Präsident Ricardo Lagos sagte, die Festnahme sei für alle erfreulich. Schäfer saß bei seiner Festnahme im Rollstuhl. Gegen ihn liegt ein Haftbefehl wegen des Verschwindens eines Dissidenten zu Beginn der Militärherrschaft von Pinochet vor. Der Mann war in Schäfers Kolonie gebracht worden. Auch andere Mitglieder von Colonia Dignidad sind mehrfach beschuldigt worden, zugelassen zu haben, dass in der Siedlung Dissidenten gefoltert oder sogar getötet wurden. In Abwesenheit war Schäfer im vergangenen November wegen des sexuellen Missbrauchs von 27 Kindern verurteilt worden. Eine überraschende Reaktion kam von der Siedlung selbst. Ein Sprecher begrüßte die Festnahme.
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