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Kein Tor nach
dem Lyon-Schock

Bremen nur 0:0 gegen gegen Mainz

Bremen (dpa). Magere Nulldiät an der Weser: Die beste »Torfabrik« der Fußball-Bundesliga hat zurzeit Ladehemmung und ist beim 0:0 im Heimspiel gegen Aufsteiger Mainz 05 zum zweiten Mal nacheinander ohne Treffer geblieben.

Doch vier Tage nach dem Lyon-Trauma waren für Werder Bremens Trainer Thomas Schaaf andere Erkenntnisse wichtiger, obwohl seiner Elf wie schon beim 0:1 bei Bayern München kein Tor gelungen war: »Jeder konnte sehen, dass die Mannschaft intakt ist und was erreichen will. Das 2:7 von Lyon ist nicht wieder gut zu machen. Aber wir können heute nach Hause gehen und sagen: Wir haben einen guten Job gemacht.«
So gut, wie von Schaaf beschrieben, war der Job freilich nicht. Und so gab Verteidiger Christian Schulz zu bedenken: »Vielleicht sitzt der Schock doch tiefer.« Die Bremer wirkten verkrampft und unsicher, vergaben viele Chancen. Allen voran Ivan Klasnic und Nelson Valdez, der die Partie hätte allein entscheiden können. »Er hat gearbeitet und gekämpft. Es tut mir Leid, dass er sich nicht belohnt hat«, sagte Schaaf.
Für den Südamerikaner kam Miroslav Klose, der wie Paul Stalteri und Ludovic Magnin für die schwache Vorstellung in Lyon hatte büßen müssen. Doch auch der Nationalspieler konnte den alle überragenden Dimo Wache im Mainzer Tor nicht überwinden.
»Alle Bremer Chancen kann man natürlich nicht verhindern. Aber wir hatten Glück, dass Dimo einen Sahnetag erwischt hatte«, sagte FSV-Trainer Jürgen Klopp, der seinem Keeper nach der »Weltklasseleistung« um den Hals fiel. »Ich habe recht vernünftig gehalten«, meinte der aus Ovelgönne unweit der Hansestadt stammende Wache bescheiden und gab die Komplimente an sein Team weiter: »Wir haben den Schwung vom 5:0 gegen Freiburg mitgenommen und bewiesen, dass wir zu recht in diese Liga gehören.«
Während sich der Aufsteiger über den ersten Auswärtspunkt nach acht Niederlagen in Serie freuen kann, geht beim Meister die Angst um, alles zu verlieren. Nach dem Scheitern im Champions-League- Achtelfinale steht im DFB-Pokal-Halbfinale ein schwerer Gang zu Schalke 04 bevor, dessen Trainer Ralf Rangnick im Weserstadion »spionierte«. Den Traum, den Meister-Titel verteidigen zu können, hegt ohnehin kaum einer mehr. »Solange wir noch Chancen haben, werden wir unsere Ziele nicht ändern«, sagte Schaaf zwar trotzig. Doch schon erinnert Manager Klaus Allofs daran, im Kampf um einen Platz in der Champions League »den Blick nach hinten nicht zu vergessen«.

Artikel vom 14.03.2005