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Wack begünstigt Knackpunkt

Schiedsrichter nach Arminias 3:4-Niederlage gegen Hamburg in der Kritik

Von Werner Jöstingmeyer
Bielefeld (WB). Uwe Rapolder hatte es schon vor dem Anpfiff prophezeit: »Das wird ein richtig gutes Bundesligaspiel.« Nach dem Abpfiff sah sich Arminias Trainer halbwegs bestätigt: »Zumindest in der ersten Halbzeit haben wir den besten Fußball in dieser Saison gespielt.« Für einen Sieg gegen die »dolle Hamburger Spaßfabrik« reichten die »phantastischen 30 Minuten« allerdings nicht.

»Der HSV war einen Tucken cleverer«, brachte Finanzdirektor Roland Kentsch die Geschehnisse in der nicht ganz ausverkauften SchücoArena auf den Punkt, lobte aber ebenfalls die super Vorstellung der Arminen zwischen der zehnten und der 38. Minute. Da übertrumpften die Platzherren im dicken Schneeetreiben alle Erwartungen und rehabilitierten sich eindeutig für die schwache Vorstellung in Stuttgart.
Für den ersten Paukenschlag sorgten allerdings die Hanseaten. Nach Dammeiers Fehlpass und Lenses Stellungsfehler jubelte der zahlreiche Hamburger Anhang bereits nach zwei Minuten. Mit einem platzierten Schuss ins lange Eck ließ Benjamin Lauth DSC-Schlussmann Mathias Hain keine Chance. Bielefeld war indes keineswegs geschockt und drückte immer mehr aufs Gaspedal. Belohnt wurden die Bemühungen durch Porcellos Freistoßtor, der aus 20 Meter das Leder zum Ausgleich in die Torwartecke »nagelte.« Als Fatmir Vata schließlich aus kurzer Distanz zum 2:1 abstaubte, befand sich Arminia eindeutig auf der Siegerstraße.
»Leider haben wir es zu diesem Zeitpunkt versäumt, entscheidend nachzusetzten«, bedauerte Uwe Rapolder, während Kollege Thomas Doll aufatmete: »Wenn wir das dritte Tor bekommen hätten, wäre das Spiel gelaufen gewesen.«
Die Bielefelder schalteten indes einen Gang zurück und wurden dafür bestraft. Nach einem Freistoß von Beinlich köpfte Barbarez völlig unbehindert zum 2:2 ein. »Dabei hatte ich vor der Hamburger Kopfballstärke gewarnt«, richtete sich Rapolders Ärger zunächst gegen die eigene Abwehr, die die Zuordnung sträflich vernachlässigte. Beim 2:3 durch Boulahouz flippte der DSC-Coach völlig aus. Diesmal richtete sich sein Zorn allerdings gegen den äußerst schwachen Schiri Dr. Franz-Xaver Wack, der nach einem Luftkampf zwischen Gabriel und Takahara völlig zu Unrecht auf einen Freistoß für die Gäste entschieden hatte. »Da habe ich schon das Unheil kommen sehen«, meinte der DSC-Coach später, nachdem der am langen Pfosten freistehende Holländer Boulahrouz »Matze« Hain den Ball zum 3:2 durch die »Hosenträger« schob. Der DSC-Keeper war ob der Fehlentscheidung derart aufgebracht, dass ihm Schiri Wack auf dem Weg zum Pausentee die gelbe Karte zeigte.
Für Rapolder war dieser Treffer, an dem Abwehrspieler Borges nicht ganz unschuldig war, der »Knackpunkt«. Zwar hatte Lense nach dem Seitenwechsel den Ausgleich auf dem Fuß, doch den »Gnadenstoß« setzte der eingewechselte Madavikia. Der Iraner düpierte Porcello und Kauf und ließ auch Schlussmann Hain nicht gut aussehen. Gegen zehn Hamburger (Brecko sah die Ampelkarte) kam der Bielefelder Anschlusstreffer von Buckley zu spät.
Gegen eine starke Hamburger Truppe, die aber durchaus zu schlagen gewesen wäre, habe seine Elf durch eigene Fehler die Niederlage begünstigt, gab Uwe Rapolder durchaus zu, räumte aber auch total verärgert ein: »Das insgesamt gute Spiel hat unter der schlechten Schiedsrichterleistung arg gelitten.«
Das sahen auch die Hamburger so, die sich vor allem beim Freistoß veräppelt fühlten, der nach einem vermeintlichen Foul an Vata zu Porcellos Ausgleich führte. Trainer Doll: »Da waren einige Entscheidungen dabei, die uns nicht vom Hocker gerissen haben.«

Artikel vom 14.03.2005