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Proteste gegen Kinofilm »Creep«

Zuschauer über Gewaltszenen geschockt - Franka Potente wiegelt ab

Berlin (dpa). Der deutsche Verleih des Horrorfilms »Creep« mit Franka Potente in der Hauptrolle sieht sich nach dem Kinostart mit wütenden Zuschauerprotesten und dem Vorwurf der Gewaltverherrlichung konfrontiert.
Franka Potente bei der Premiere. Foto: dpa
Seit Donnerstag habe es eine Welle entrüsteter E-Mails und Anrufe gegeben, teilte der X-Verleih am Freitag in Berlin mit. »Es ist richtig, dass ÝCreepÜ unappetitliche Szenen enthält, die weit über das hinausgehen, was der normale Kinogänger bereit ist zu ertragen«, sagte Verleih-Sprecherin Anja Oster. Gleichzeitig betonte sie: »Wir weisen aber ausdrücklich darauf hin, dass der Film bei der Prüfung durch die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) eine Jugendfreigabe ohne Schnittauflage bekommen hat und die ungeschnittene Fassung in Deutschland von Jugendlichen ab 16 Jahren gesehen werden darf.«
In seinem Ursprungsland Großbritannien sei Christopher Smiths Horrorschocker nur einem erwachsenen Publikum zugänglich. Potente spielt in »Creep« eine Modelagentin, die in einer menschenleeren Londoner U-Bahn-Station eingeschlossen wird und einem Mörder ausgeliefert ist. Zu sehen ist, wie der Killer einem Opfer die Kehle durchschneidet und einem weiteren Menschen den Bauch aufschlitzt. Die Schauspielerin selber hatte zum Start betont, »ein Film wie ÝCreepÜ haut keinen 14- oder 15-Jährigen mehr vom Sockel«. Heutzutage hätten Jugendliche mit 15 Jahren »schon alles gesehen«. In den E-Mails werde den Filmemachern unter anderem Gewaltverherrlichung vorgeworfen, sagte X-Verleih-Geschäftsführer Anatol Nitschke: »Es ist ein ganz, ganz harter Horrorfilm, aber so bewerben wir ihn auch. Wir betrachten ihn als Genre-Film«.

Artikel vom 12.03.2005