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Letzte Schlacht um Berlin

Arte zeigt Geschichts-Doku zum Kriegsende - ZDF folgt

Arte, Sonntag, 14.50 Uhr: Eugen Herman-Friede und Richard Baier sind 19 Jahre alt, als Berlin im Frühjahr 1945 von alliierten Bomben in Schutt und Asche gelegt wird.
Die Schauspieler Tom Schilling (vorn re.) und Sebastian Hülk (vorn li.) in der Geschichts-Doku »Die letzte Schlacht«. Foto: Arte/ZDF
Der eine wird als Jude wenige Tage vor Kriegsende überraschend von der Gestapo freigelassen und findet sich auf der Straße inmitten von Trümmern und Gefechtsfeuer wieder. Der andere spricht die Propagandaberichte der Wehrmacht im Rundfunk.
Was sie und andere Deutsche in den letzten Tagen des Krieges draußen oder in Luftschutzkellern unter der Reichskanzlei, dem Roten Rathaus oder dem Funkhaus des »Großdeutschen Rundfunks« erlebten, zeigt das Doku-Drama »Die letzte Schlacht«. Bevor das ZDF den 105 Minuten langen Film am kommenden Dienstag um 20.15 Uhr ausstrahlt, zeigt ihn Arte bereits an diesem Wochenende.
Für Hans-Christoph Blumenberg, den Autor und Regisseur, standen von vornherein nicht die Nazi-Größen wie Hitler, Goebbels oder Bormann im Vordergrund. Vielmehr erzählen Eugen Herman-Friede, Richard Baier und andere Zeitzeugen in dem Film von ihren Erlebnissen in den Tagen vom 20. April bis 2. Mai 1945.
Chronologisch wird das Geschehen Tag für Tag in Spielszenen dargestellt, in denen Schauspieler diese Erinnerungen zum Leben erwecken. Historische Wochenschauaufnahmen durchziehen die Erzählstruktur.
Dabei entsteht ein Bild von Konfusion und Orientierungslosigkeit, in der es für die einzelnen Personen nur noch darum geht, den Tag zu überleben.
In Notlazaretten ohne Ärzte und ausreichende Medikamente versuchen Schwesternhelferinnen, verwundete Soldaten zu trösten. Zwischen Trümmerhaufen gelingt es deutschen Soldaten kaum noch, sich zu orientieren. Schließlich sind die Russen in der Stadt. Richard Baier resümiert: »Wir haben Rundfunk gespielt, ohne zu wissen, wer hört uns noch.«
Für den Film arbeitete ZDF-Historiker Guido Knopp ein weiteres Mal mit Blumenberg und dem Hamburger Produzenten Ulrich Lenze zusammen. Sie hatten schon bei »Deutschlandspiel« (2000) und »Der Aufstand« (2003) kooperiert.

Artikel vom 12.03.2005