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Singen um ein
Visum für Kiew

Lindenberg kritisiert Wettbewerb

ARD, Samstag, 20.15 Uhr: Der Countdown läuft: Wer wird Deutschland beim 50. »Eurovision Song Contest« in Kiew vertreten? Zehn Kandidaten - Gruppen und Solisten - konkurrieren bei der Vorentscheidung »Germany 12 Points!« um die Fahrkarte.

Mia Aegerter, Allee der Kosmonauten, Ellen ten Damme, Gracia, die deutsche Soulstimme Stefan Gwildis, Königwerq, The Murphy Brothers, Orange Blue und Villaine treten bei der von Reinhold Beckmann moderierten Live-Show aus Berlin an. Grand-Prix-Veteran Ralph Siegel schickt Nicole Süßmilch & Marco Matias ins Rennen. Stefan Gwildis ist übrigens an diesem Montag zum Auftakt seiner Tournee im Bielefelder »Ringlokschuppen« zu Gast.
Aus der Kindheit verbindet Moderator Beckmann mit dem Musikwettbewerb »Schogetten, die meine Mutter schön auf den Tisch gelegt hat«, und frisch gebadet vor dem Fernseher zu sitzen. Zu seinen Favoriten gehören Königwerq, Stefan Gwildis und die Murphy Brothers. Ralph Siegels (unter Pseudonym eingereichte) Popballade hält er indes nicht für den stärksten Titel. Unterstützt wird der Moderator von Milka Loff Fernandes als Beobachterin hinter der Bühne sowie von Georg Uecker (»Lindenstraße«) und Thomas Hermanns (»Quatsch Comedy Club«). Letztere gelten als Eurovisionskenner und sollen die zehn Kandidaten bewerten.
Die Entscheidung über Wohl und Wehe jedoch trifft das Fernsehpublikum per SMS oder telefonisch. Im Showprogramm treten unter anderem Ex-Spice-Girl Emma, die französische Sängerin Patricia Kaas und Ruslana, ukrainische Eurovisionssiegerin 2004, auf.
Udo Lindenberg und Heinz Rudolf Kunze sind als musikalische Paten dabei. Lindenberg, der den Song für Ellen ten Damme schrieb, zeigte sich am Freitag allerdings kratzbürstig: »Alle singen nur von Liebe und Trallala. Keine Spur von Attacke, eher eine nette Schlafwagengesellschaft«, kritisierte der »Panikrocker« am Freitag. »Ich hatte auf neue Ansätze in diesem Wettbewerb gehofft.« Vor allem hatte Lindenberg genervt, dass sich Ralph Siegel wieder »eingeschmuggelt« hatte. Udo: »Hätte ich das gewusst, wäre ich gar nicht angetreten.«
Im vergangenen Jahr hatte sich überraschend Stefan Raabs Kandidat Max Mutzke durchgesetzt. Er schaffte es beim internationalen Wettbewerb in Istanbul auf Platz acht. Ein deutscher Sieg beim Schlager-Grand-Prix liegt lange zurück: 1982 überzeugte Nicole mit weißer Gitarre und dem Siegel-Titel »Ein bisschen Frieden« das Publikum. Das diesjährige Finale des »ESC«, wie Fans den Wettbewerb nennen, wird am 21. Mai live aus Kiew übertragen.

Artikel vom 12.03.2005