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Uschi Glas kämpft um Creme

Klage gegen die Stiftung Warentest geht am 14. April in zweite Runde

Von Dunja Henkenjohann
und unseren Nachrichtenagenturen
Werther/Berlin (WB). Der Streit um die von Schauspielerin Uschi Glas vermarktete Hautcreme geht in die zweite Runde. Nachdem die Herstellerfirma »4 S-Marketing« mit Sitz in Werther (Kreis Gütersloh) Klage gegen das vernichtende Urteil der Stiftung Warentest eingereicht hatte (das WESTFALEN-BLATT berichtete) haben die Parteien bis 24. März Gelegenheit zu einer Stellungnahme.

Die Stiftung Warentest hatte die Creme »hautnah« vor knapp einem Jahr mit der Note »mangelhaft« beurteilt, weil sieben von 30 Probandinnen die Gesichtscreme wegen heftiger Hautirritationen absetzen mussten. Im November 2004 hatte die Firma »4 S-Marketing«, die die Creme für Uschi Glas konzipiert hatte, Klage gegen die Stiftung Warentest eingereicht.
Zum Prozessauftakt gestern Vormittag vor dem Landgericht Berlin hat es einen heftigen Schlagabtausch gegeben. Kläger-Anwältin Tanja Irion warf der Stiftung unseriöse Prüfungsmethoden und mangelnde Neutralität vor. Neben wirtschaftlichen Verlusten sei der Schauspielerin ein hoher Imageschaden entstanden. Uschi Glas selbst war nicht zum Gerichtstermin erschienen.
Der Anwalt der Stiftung, Ulrich Franz, sprach gestern sogar von »Hautvergiftungen«, die bei sieben Frauen den Abbruch des Tests zur Folge gehabt hätten. Als Beweis hielt er ein Bild vom rotgefleckten Gesicht einer Frau in den Gerichtssaal, die die Creme getestet hatte. Angesichts dieser »Katastrophe« müsse der Hersteller nach unverträglichen Stoffen suchen und nicht die Stiftung. Diese stehe zu ihrem Testergebnis.
Bis 24. März haben sowohl die Stiftung Warentest als auch die Kläger Gelegenheit, zu den jüngsten schriftlichen Äußerungen der Gegenseite Stellung zu nehmen. Am 14. April wird Richter Michael Mauck bekannt geben, ob das Landgericht in die detaillierte Beweisaufnahme einsteigt oder ein Urteil spricht. Vor Gericht ließ Mauck durchblicken, wie unwahrscheinlich es sei, dass die Stiftung vorsätzlich einen Test verfälscht: »Das wäre ja in höchstem Maße kriminell.«
Beide Parteien blicken dem zweiten Verhandlungstag gelassen entgegen: »Ich habe bisher nichts gehört, was beweisen würde, dass bei dem Test etwas nicht mit rechten Dingen zugegangen ist«, sagte Warentest-Pressesprecherin Heike van Laak dem WESTFALEN-BLATT.
Zuversichtlch ist auch 4 S-Geschäftsführer Michael Sander: »Wir werden in den kommenden Tagen noch mehr Material einreichen, das beweist, dass die Stiftung Warentest bei schwer Hautkranken und nicht neutral getestet hat«, erklärte er. Auch Uschi Glas sei optimistisch, dass sie die Klage gewinnen wird. Michael Sander hatte die Schauspielerin unmittelbar nach der Entscheidung in München informiert.

Artikel vom 11.03.2005