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Stadt sucht Träger
für Grüne Schule

Grundstück könnte 1,5 Mio. bringen

Bielefeld (bp). Fände sich ein Träger für das Gebäude der ehemaligen »Grünen Schule« an der Hohenzollernstraße, dann würde die Stadt das Grundstück, auf dem das Haus von 1936 steht, nicht verkaufen und damit auf einen Erlös von rund 1,5 Millionen Euro verzichten.

Das 5500 Quadratmeter große Grundstück liegt im Landschaftsschutzgebiet, darauf stehen zehn wertvolle Bäume. Die Verwaltung hat sich gegen eine Wohnbebauung ausgesprochen, wurde gestern in der Bezirksvertretung Gadderbaum bekannt; auch Parkplatz oder Minigolfanlage oder Ähnliches kämen nicht infrage. Auf der anderen Seite sei die Stadt nicht in der Lage, auch nur einen Euro in den Erhalt oder gar die Sanierung des Gebäudes zu investieren, das zuletzt vom Naturwissenschaftlichen Verein als Lager genutzt wurde. Zwar mache das Fachwerkhaus »von außen« einen guten Eindruck, es sei jedoch nicht unterkellert, es gebe keinen Wasserabfluss, die sanitären Anlagen seien in schlechtem Zustand und es würde mit Kohleöfen beheizt.
Die Verwaltung schlägt zum Beispiel als Nutzung vor - fände sich denn ein Träger für das Gebäude - dort den Wald darzustellen, als Hinweis auch auf das angrenzende FFH (Fauna-Flora-Habitat)-Gebiet. Möglich sei es auch, im Haus eine Station eines Erlebnispfade (Stadt-Park-Landschaften) einzurichten, aber auch, das Haus komplett an eine andere Stelle umzusetzen - wenn es denn jemand bezahlen würde.
In der Bezirksvertretung Gadderbaum wurde die Liste noch erweitert: Die Grünen schlugen vor, auf dem Grundstück einen Naturspielplatz zuzulassen - das werde bereits geprüft; das Gebäude könnte ein Waldkindergarten als Unterkunft nutzen.
Es gebe Interessenten, meinte Bezirksvorsteherin Hannelore Pfaff (Grüne): »Kindertagesstätten, Elterninitiativen«.
Geprüft wird derweil auch, ob das Gebäude möglicherweise doch denkmalwürdig ist.
Es wurde 1936 von Paul Meyerkamp, dem ersten Leiter des Botanischen Gartens errichtet, um Schulklassen Naturkundeunterricht »in der Natur« zu erteilen; daher stammt auch der Name »Grüne Schule«.
Anfang des Jahres war erwogen worden, das Fachwerkgebäude abzureißen, nachdem der letzte Mieter, der Naturwissenschaftliche Verein, ausgezogen war.

Artikel vom 11.03.2005