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Zockender Automat
spielt »17 und 4«

Schüler des Berufskollegs im Wettbewerb erfolgreich

Bielefeld (sas). Da kam bei den angehenden Mechatronikern des Berufskollegs der Spieltrieb durch: Die Aufgabe »Entwickle und baue eine neue Automatisierungsanlage« lösten sie mit Bravour - indem sie einen Automaten konstruierten und programmierten, der »17 und 4« spielen kann.

Zum dritten Mal veranstaltete die Firma Phoenix Contact unter der Schirmherrschaft von Bundesbildungsministerin Edelgard Buhlmann den Wettbewerb »xplore 2005«, 90 Teams aus zehn Ländern beteiligten sich. Mit dabei waren zwei Schülergruppen des Carl-Severing-Berufskollegs für Metall- und Elektrotechnik. Und beide schafften es, unter die 30 letzten zu kommen, die ihre Projekte am 18. März in Blomberg präsentieren werden.
Den zockenden Automaten entwarfen und bauten 23 Schüler der Klasse MR3A unter der Leitung von Klaus Buchwald. Wie jeder anderen Gruppe auch stellte Phoenix Contact ihnen ein Budget von 3000 Euro zur Verfügung. »Die Schüler haben High Tech von Phoenix kombiniert mit Fischer-Technik«, erklärt er. Entstanden ist ein Apparat, der quasi als »Bank« fungiert und bis zu drei Spielern verdeckt ihre Karten zuteilt - nachdem er sie zuvor gescannt hat. Der Automat weiß also, wer wieviele Punkte hat - mogeln geht nicht, die Asse müssen im Ärmel bleiben.
Dass ein solcher Automat überflüssig ist, ist klar. »Aber darum geht es nicht: Die Schüler haben Bus-Technik, Sicherheitstechnik und SPS-Programme eingesetzt, sie haben konstruiert und komplizierte Abläufe programmiert«, erklärt Buchwald. Was jetzt ein Spaß und eine Herausforderung war, werden sie später in der industriellen Fertigung umsetzen.
Mit einem ganz anderen Problem hat sich die Klasse AY3A befasst: Die 16 Schüler von Frank Simon, angehende Physikalisch-Technische Assistenten, haben eine automatisierte Messanlage entworfen und gebaut, die die Energieflüsse und Wirkungsgrade in Gasheizungen und Solaranlagen exakt messen kann. Gaszähler, zwei Wasserzähler, vier Thermosensoren messen - bis zu 1000mal in der Sekunde -, liefern Daten, die ein ganz normaler PC verarbeiten kann. »Die Schüler haben dann ein Auswertungsprogramm geschrieben, das genau die Effizienz einer Anlage ermittelt«, sagt Simon. Für die Produktion sei das Gerät allerdings nicht gedacht, sondern für den Laborbetrieb.
Beide Berufsschulklassen werden sich am kommenden Freitag in Blomberg präsentieren, eine Jury wird die besten Projekte auswerten. Simon: »Als Lohn winkt neben Sachpreisen ein Stand auf der Hannover Messe; dort wird die Ministerin dann die Siegerpokale überreichen.«

Artikel vom 11.03.2005