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»Alles klärt sich auf«

Wettskandal: Verhafteter Marks beteuert seine Unschuld

Berlin (WB/dpa). Schiedsrichter Dominik Marks muss im Zusammenhang mit dem Manipulations-Skandal im deutschen Fußball in Untersuchungshaft. Dies ordnete die zuständige Ermittlungsrichterin des Berliner Amtsgerichts Tiergarten an.

Als Haftgründe wurden dringender Tatverdacht und Fluchtgefahr genannt. Marks war nach Mitteilung der Berliner Staatsanwaltschaft bereits am Mittwoch vor seiner Wohnung in Berlin verhaftet worden.
Marks beteuert weiter seine Unschuld. In einem Interview mit der Zeitschrift Sport-Bild sagte er: »Alles wird sich aufklären. Ich vertraue den Strafverfolgungsbehörden.« Rückblickend stellte er fest: »Die letzten Monate waren für mich die Hölle. Laufend standen Medienvertreter vor meinem Haus. Das war eine Zumutung für meine Frau, meine Kinder, meine Nachbarn und für mich.«
Der 29-jährige Schiedsrichter von Lok Stendal steht laut Staatsanwaltschaft unter dem Tatverdacht des »gewerbsmäßigen und bandenmäßigen Betruges in drei Fällen« und »der versuchten Verabredung von Verbrechen und Geldwäsche«, erklärte der Pressesprecher Michael Grunwald.
Marks soll laut Staatsanwaltschaft 2004 an der Manipulation von drei Fußballspielen beteiligt gewesen sein, auf deren Ergebnisse der mitbeschuldigte Ante S. Wetten abgeschlossen hatte. Im Mittelpunkt der Vorwürfe steht das von Marks geleitete Zweitligaspiel Karlsruher SC - MSV Duisburg (0:3) am 3. Dezember, für das er angeblich 30 000 Euro erhalten haben soll.
Zu der Partie Karlsruhe gegen Duisburg sagte Marks in dem Sport-Bild-Interview: »Dieses Spiel habe ich sehr gut geleitet.«
Die von Marks gepfiffene Regionalliga-Partie Hertha BSC/Amateure - Arminia Bielefeld/Amateure (2:1) vom 11. August 2004, bei der 6000 Euro geflossen sein sollen, war vom DFB-Sportgericht am 3. März wegen erwiesener Manipulation annulliert und neu angesetzt worden. Auch schoss Marks in dem Interview scharf zurück: »Ich habe mir nichts vorzuwerfen. Ich kann deshalb auch sachlich überhaupt nicht nachvollziehen, wie das DFB-Sportgericht zu dieser Entscheidung kommen konnte.«
Der BWL-Student war am 15. Februar vom DFB wegen des Vorwurfes der Verabredung zur Manipulation gesperrt worden. Der dringende Tatverdacht gegen Marks folgt laut Staatsanwaltschaft aus den »glaubhaften Angaben Robert Hoyzers, die mit weiteren objektiven Beweismitteln in Einklang stehen«. Der im Mittelpunkt der Affäre stehende Schiedsrichter Hoyzer war am 12. Februar wegen Fluchtgefahr in Untersuchungshaft genommen und nach weiteren Geständnissen am 25. Februar wieder auf freien Fuß gesetzt worden.
Am 28. Januar waren vier mutmaßliche Drahtzieher des Wettbetrugs in einem Berliner Café festgenommen worden, gegen drei wurde Haftbefehl erlassen. Neben Marks wurde am Donnerstag auch der 21- jährige Tomislav S., der ebenfalls am Mittwoch von der Sonderkommission des Landeskriminalamtes Berlin festgenommen worden war, in Haft genommen.
Ihm wird vorgeworfen, als Mitglied der Bande um Ante S. hohe Geldbeträge auf vier Fußballspiele gewettet zu haben, auf deren Ergebnisse der Mitbeschuldigte Hoyzer Einfluss genommen haben soll, teilte die Berliner Staatsanwaltschaft jetzt mit.

Artikel vom 11.03.2005