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Der Löscheinsatz wird zum »Familientreffen«

Vater, Sohn und Schwager sind in verschiedenen Ortsteilen als Blauröcke aktiv


Schildesche/Milse/Heepen (WB). Im Alltag stehen sie als Postbeamter, Gas-Wasser-Installateur, Finanzbeamter, Azubi und Schüler ihren Mann, ehrenamtlich bringen sie es zusammen auf 94 Jahre Feuerwehrerfahrung. Die Rede ist von Wolfgang Sauk (47), Chef der Freiwilligen Wehr in Schildesche, seinem Zwillingsbruder Klaus-Dieter Sauk, stellvertretender Leiter der »Blauröcke« in Milse, dem Schwager Werner Vossmerbäumer (47), als Vize bei der Löschabteilung Heepen aktiv, Christian Sauk (19), wie Vater Klaus-Dieter Feuerwehrmann in Milse, und Werner Vossmerbäumers Sohn Mario (16). Letzterer bereitet sich noch bei der Jugendfeuerwehr Ost auf die Aufgaben eines künftigen Helfers und Retters vor.
Fünf Brandbekämpfer auf einen Schlag - da wurde in den vergangenen Jahren mancher Löscheinsatz zum außerplanmäßigen »Familientreffen«. Ob der Großbrand einer Lagerhalle mit Kunststoffgranulat zu Silvester 2001 in Brake, die Flammen im Baustoffcentrum an der Eckendorfer Straße im Juni 2002, der im Juni 2003 über Tage hinweg qualmende Abfallbunker der Müllverbrennungsanlage oder das verheerende Feuer in einem Supermarkt im Juni vergangenen Jahres in Milse - die drei Sauks und Werner Vossmerbäumer waren überall dabei, wenn bei Löscharbeiten jeder Mann gefordert war.
Und kein Einsatz ist wie der andere, sagt Wolfgang Sauk. Aufgaben und Anforderungen an Bielefelds freiwillige Helfer und Retter sowie die gesamte Technik hätten sich in den vergangenen Jahren gewaltig verändert. Sauk: »Ich kann mich noch erinnern, wie wir mit Schutzhelm, Hemd und Jeans zum Löschen ausgerückt sind.«
In dieser Kleidung würde heute kein Blaurock mehr zum C-Rohr greifen. Hitzebeständige Jacken und Hosen haben längst Hemd und Jeans abgelöst. Auch den Sirenenalarm gibt es längst nicht mehr. Funkpieper rufen den Feuerwehrmann von heute zum Einsatzort. Und dabei trifft er kaum noch auf den früher üblichen Bauernhofbrand. Die Zahl der Höfe in der Großstadt ist drastisch geschrumpft, dafür gibt es um so mehr Haushaltstechnik in den Wohnungen. »Spül- oder Waschmaschine stehen plötzlich wegen eines technischen Defektes in Flammen. So etwas hat ja heutzutage jeder«, meint Werner Vossmerbäumer.
In einem sind sich die drei Brandinspektoren Sauk und Vossmerbäumer völlig einig: Die Entscheidung, sich trotz Familie und Beruf bei der Freiwilligen Feuerwehr für den Dienst am Nächsten zu engagieren, würden sie jederzeit wieder treffen. Dass der Nachwuchs, Christian Sauk und Mario Vossmerbäumer, in die Fußstapfen der Väter treten, versteht sich fast von selbst. »Die haben die Gerätehäuser ja schon als Steppkes kennengelernt und sind mit der Feuerwehr groß geworden«, sagen Werner Vossmerbäumer, Wolfgang und Klaus-Dieter Sauk.

Artikel vom 12.03.2005