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Musikfans suchen nach Gold

Phonoverbände machen ihre interne Künstlerdatenbank zugänglich

Von Dietmar Kemper
Bielefeld (WB). Wieviele Goldene Schallplatten bei Peter Maffay an der Wand hängen und wie oft die Scorpions mit Platin ausgezeichnet wurden, weiß die Datenbank des Bundesverbandes der Phonographischen Wirtschaft in Berlin. Seit Mittwoch können alle Musikfreunde in ihr stöbern.
Der Deutschrocker Peter Maffay verzeichnet seit Jahren hohe Verkaufszahlen. Sein Karriereweg ist mit Gold und Platin gepflastert. Foto: teutopress
»Wir haben viele Anfragen von Fans erhalten und deshalb unser internes Archiv für sie geöffnet«, sagte Pamela Schuster gestern dieser Zeitung. Nachdem Musikfreunde die Internet-Seite www.ifpi.de aufgerufen haben, können sie in einer Suchmaske Interpreten, Titel oder ein bestimmtes Jahr eingeben und erfahren dann, welcher Künstler und Song dekoriert wurde. »Weil Fans alles über ihre Lieblinge wissen möchten, werden sie aus unserem Service bestimmt Nutzen ziehen«, glaubt Pamela Schuster. In der Datenbank seien alle Gold- und Platinauszeichnungen seit 1975 sowie die Jazz-Awards erfasst.
Während Solo-Künstler und Bands für 150 000 verkaufte CDs und 100 000 Langspiel-Tonträger Gold und für 300 000 Singles beziehungsweise 200 000 Longplayer Platin erhalten, reichen für den Jazz-Preis 10 000 abgesetzte Exemplare aus. Im vergangenen Jahr konnten die Schallplattenfirmen in Deutschland 269 mal Edelmetall verleihen, neun mal mehr als 2003. Zu den ausgezeichneten heimischen Künstlern zählten Sarah Connor, Oomph und die Randfichten (Holzmichel).
Würde die Branche nicht seit Jahren unter drastischen Umsatzeinbußen leiden, gäbe es häufiger Gold und Platin für CDs und DVDs. Immerhin seien die Erlöse 2004 nur noch um 3,6 Prozent auf 1,75 Milliarden Euro gesunken, erklärten die deutschen Phonoverbände und hoffen auf Besserung.
Galten Gold- und Platinauszeichnungen früher als das Nonplusultra, haben sie inzwischen Konkurrenz durch Musikpreise wie den »Echo« bekommen. Er wird das nächste Mal am 2. April in Berlin von der Deutschen Phono-Akademie vergeben.
Die Newcomer-Band Silbermond (»Verschwende deine Zeit«) führt diesmal die Nominierungsliste des Deutschen Musikpreises an. Je drei Mal in der engeren Wahl sind der Berliner HipHopper Sido, die Hamburger Sängerin Annett Louisan sowie die Bands Juli und Beatsteaks.
Als einzige bereits »etablierte« Formation haben die Hardrocker Rammstein Chancen auf drei Echos, je zwei mal werden Rosenstolz, Jeanette, Die Ärzte und die Söhne Mannheims ins Rennen geschickt. Auf den Preis für die erfolgreichste Single dürfen Iris Gruttmann und ihre Nichte Joy mit »Schnappi, das kleine Krokodil« hoffen. Trotz »Echo« seien Gold und Platin als Werbeinstrument für Künstler und Firmen sehr wichtig, betonte Schuster.
www.ifpi.de

Artikel vom 11.03.2005