12.03.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Schröder denkt

Über allen Gipfeln ohne Ruh'


Immer im März geht es seit Beginn der rot-grünen Zeitrechnung um Agenda, Schicksal oder Gipfel.
Diesmal ist es also der 17., der zum magischen Datum hochgeredet wird. Gerhard Schröders Spin-Doctors und seine echten Mitstreiter lassen Deutschland gebannt auf diesen Tag blicken. Dann sollen wir erfahren, welchen Weg der Kanzler aus der Krise weisen will. Mit Hochspannung wird diesmal auch darauf geachtet, ob sich Rot-Grün und Union zur »Koalition der Verantwortung« zusammenraufen. Morgens Regierungserklärung im Deutschen Bundestag, abends dann Spitzengespräch mit Angela Merkel und Edmund Stoiber im Kanzleramt.
Gas geben und bremsen: Die Regierung befeuert und dämpft zugleich die Erwartungen an die Kanzlerrede. Weniger wichtige Termine - gibt's die überhaupt? - werden jetzt abgesagt, große Limousinen fahren vor, Professoren sezieren das Wort Gipfel. Und über allem wohnt Schröder, von dem verbreitet wird, das der jetzt ganz viel Ruhe brauche.
Tatsächlich muss der Kanzler erst einmal selbst klären, was er denn sagen soll. Vor den Erfolg haben die vielen Nebengötter in Berlin eine schweißtreibende Vielzahl von taktischen wie inhaltlichen Megabrocken gerückt. Und außerdem: Geld gibt's schon lange nicht mehr.
Sollte dem Kanzler doch noch die geniale Lösung einfallen, muss er sich fragen lassen, weshalb er genau das nicht schon früher versucht hat.Reinhard Brockmann

Artikel vom 12.03.2005