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Abriss zu teuer: Fluch-Stein bleibt


London (dpa). Einen »Fluch-Stein« machen Bürger der nordenglischen Stadt Carlisle für Unglücke »biblischen Ausmaßes« verantwortlich. Die Stadt war nach der Errichtung des 14 Tonnen schweren Kunstwerkes im Jahr 2000 von der Maul- und Klauenseuche und Überschwemmungen heimgesucht worden, die Arbeitslosigkeit nahm zu, und zuletzt stieg auch noch der heimische Fußballverein ab. Der Stadtrat deshalb einen Vorschlag, den mit einem mittelalterlichen Fluch versehenen Stein zu zerstören.
In den Stein hatte ein Künstler einen 1069 Wörter langen Fluch des Erzbischofs von Glasgow aus dem Jahr 1525 eingraviert. Er war gegen Plünderer gerichtet, die die Region zu jener Zeit terrorisierten. »Ich verfluche ihre Gesichter, ihre Hirne, ihren Mund, ihre Nase, ihre Zunge, ihre Zähne ...«, heißt es in dem Fluch unter anderem.
»Viele nehmen es nicht ernst, aber wer länger darüber nachdenkt, weiß: Von diesem Stein geht etwas aus«, hatte Stadtrat Jim Tootle jüngst gewarnt. Er setzte sich bei seinen Kollegen für die Zerstörung des Steins ein, konnte sich aber nicht durchsetzen. »Wir sind vernünftige Leute und leben nicht mehr im Mittelalter«, kommentierte Stadtrat Mike Mitchelson das abschlägige Urteil. Die Zerstörung des Steins hätte die Stadt umgerechnet etwa 11 000 Euro gekostet. Das wäre verflucht teuer gewesen...

Artikel vom 11.03.2005