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Verbesserung der
Verkehrssicherheit
für die Großstadt

Initiativen fordern drastische Maßnahmen

Von Jens Heinze
Bielefeld (WB). »Tempo 30« für alle Bielefelder Wohn- und Erschließungsstraßen, im Rest der Stadt soll der Autoverkehr maximal 40 Kilometer in der Stunde fahren dürfen. Außerdem soll Oberbürgermeister Eberhard David eine ihm direkt unterstellte Stabsstelle für einen Verkehrssicherheitsbeauftragten einrichten. Diesem soll ein Etat von mindestens 320 000 Euro (ein Euro pro Einwohner) zur Verfügung stehen.

Mit einem ganzen Forderungskatalog an Maßnahmen für eine verbesserte Verkehrsischerheit haben sich gestern die Initiativen für ein lebenswertes Bielefeld zu Wort gemeldet. Anlass ist der schwere Verkehrsunfall von Dienstag vergangener Woche an der Einmündung Eckendorfer Straße/Am Stadtholz, bei dem ein Radfahrer (38) von einem abbiegenden Lkw überrollt und schwer verletzt worden war (diese Zeitung berichtete zuletzt in der gestrigen Ausgabe).
»Die ganze Kreuzung«, so Bernd Jürgens-Samm, Sprecher der insgesamt zwölf Initiativen, »ist eine einzige Katastrophe.« Beim Ortstermin gestern an der Ecke Eckendorfer Straße/Am Stadtholz bemängelte er unter anderem, dass das Stadtholz für den Abbiegeverkehr von der »Eckendorfer« zweispurig ausgebaut ist. Dieser größere Abbiegeradius sei für Autofahrer geradezu eine Einladung, mit erhöhtem Tempo ins Stadtholz einzufahren, sagte Jürgen-Samms.
Nach mittlerweile zwei tödlichen Radfahrerunfällen im Bereich Eckendorfer Straße/Am Stadtholz (12. Dezember 1994 und 16. September 2003) sowie dem schweren Unfall von Dienstag vergangener Woche schlug der Initiativen-Sprecher als kurzfristig umzusetzende Maßnahme vor, die Haltelinie für den Autoverkehr auf der Eckendorfer Straße um zehn Meter zurück zu verlegen. Wie gestern berichtet, gibt es, um vor allem Lkw-Fahrern einen besseren Überblick über den Kreuzungsbereich zu verschaffen, ähnliche Pläne auch bei der Stadtverwaltung und der Polizei. Außerdem müsste die Ampelschaltung in diesem Bereich geändert werden. Radfahrer, so Jürgens-Samm, müssten einen Grünphasenvorsprung von mindestens drei Sekunden bekommen.
Auch sei der an einen Ampelmast montierte so genannte Trixi-Spiegel, der mit seiner konvexen Fläche Lkw-Fahrern auf der Eckendorfer Straße den Blick auf den Radweg rechts neben ihnen ermöglichen soll, durch einen größeren zu ersetzen. Sei das nicht möglich, müsse ein zweiter Spiegel angebracht werden.
Wie in der WB-Ausgabe vom 3. März exklusiv berichtet, hatte der nach dem tödlichen Radfahrerunfall vom 16. September 2003 extra installierte Trixi-Spiegel die Karambolage am Dienstag vergangener Woche nicht verhindern können. Eine von Polizei und Unfallgutachter veranlasste Stellprobe mit dem Lkw, unter den der 38-jährige Radler am 1. März geraten war, hatte ergeben, dass der Spiegel für den Fahrer zu hoch angebracht war. Kommentar

Artikel vom 10.03.2005