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Heimische Hölzer in den Heizkessel

Landwirtschaftlicher Kreisverband wirbt für Biomasse als Brennstoff


Bielefeld (hz). Der beste Brennstoff für die Heizung, meinen Bielefelds Landwirte, wird nicht aus den Erdölfeldern unter dem Wüstensand am Persischen Golf gefördert, sondern wächst gewissermaßen vor der Haustür. »Unser Wald ist eine Brennholzmaschine«, sagen Willi Stock vom Forstamt Bielefeld und Heinrich Dingerdissen vom Landwirtschaftlichen Kriesverband. Um die 28 000 Kubikmeter Brennholz, also 20 Prozent des möglichen Einschlages in der Stadt Bielefeld und im Nachbarkreis Gütersloh, ließen sich jedes Jahr gewinnen. Fachmann Stock: »Das entspricht dem Heizwert von acht Millionen Litern Heizöl. 3000 Einfamilienhäuser ließen sich damit erwärmen.«
Was im Umland wie beispielsweise in Oerlinghausen, Gütersloh oder Harsewinkel schon funktioniert und angesichts steigender Heizölpreise zunehmend auf Interesse stößt, soll nun auch in Bielefeld umgesetzt werden: Heizen mit dem alternativen Brennstoff Holz. Als Pilotprojekt denkbar wäre beispielsweise ein öffentliches Gebäude wie eine Schule oder ein Schwimmbad oder ein Neubaugebiet, das mit Wärme aus einem kleinen Holzheizkraftwerk versorgt wird. »Heimisches Holz ist ein umweltfreundlicher Energiespender«, betont Heinrich Dingerdissen vom Landwirtschaftlichen Kreisverband. Bei der Verbrennung im Heizkessel würde genauso viele Kohlendioxid freigesetzt als wenn das Holz ungenutzt in den Wäldern vermodern würde.
Vertreter von Stadtverwaltung, Stadtwerken und den hiesigen Wohnungsgesellschaften, die jetzt im Rathaus mit den Landwirten zum Thema Heizen mit Holz an einem Tisch saßen, zeigten sich generell interessiert. Auf ein mögliches Pilotprojekt geeinigt hat man sich trotzdem noch nicht. Grund: Die Investitionskosten, eine Ölheizung gegen eine mit Holz befeuerte auszutauschen, sind trotz staatlicher Förderung noch zu hoch. Die Wirtschaftlichkeit, so die einhellige Meinung, bleibe das vorrangige Ziel.

Artikel vom 10.03.2005