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IT-Branche als Wachstumsmotor

Heute beginnt Computermesse CeBIT - Mangel an Fachkräften beklagt

Hannover (dpa). Mit einem kräftigen und stabilen Aufschwung eilt die High-Tech-Industrie nach mehreren mageren Jahren wieder der Gesamtwirtschaft voraus.

Getrieben vom erwarteten Durchbruch neuer Technologien wie UMTS und einem Boom der IT-Dienstleistungen dürfte die Branche 2005 um 3,4 Prozent und im kommenden Jahr um weitere 3,1 Prozent auf 140 Milliarden Euro wachsen. Zudem sollen nach einer Entlassungswelle in den vergangenen Jahren wieder tausende IT-Jobs geschaffen werden. Diese Prognose gab der Präsident des Branchenverbandes Bitkom, Willi Berchtold, gestern auf der Computermesse CeBIT in Hannover.
Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) bezeichnete die wieder erstarkte Industrie als Wachstumsmotor für die deutsche Wirtschaft. Allein 2004 hätten deutsche IT-Unternehmen beim Export um mehr als 10 Prozent zugelegt, sagte Schröder gestern Abend bei der Eröffnung der CeBIT.
Der Chef der Telekom-Tochter T-Systems, Konrad Reiss, sprach von einer »Aufbruchstimmung«.
Bereits 2004 war die Branche nach mehreren mageren Jahren wieder auf Wachstumskurs gegangen. Nun sei die Schwächephase der Jahre 2001 bis 2003 »endgültig überwunden«, sagte Berchtold.
Unterdessen schließen sich Anbieter aus den verschiedenen »Welten« der IT-Branche zunehmend zusammen - und nehmen zudem verstärkt neben Großkunden auch den Mittelstand ins Visier. So will T-Systems gemeinsam mit dem Softwareriesen Microsoft IT-Dienstleistungen speziell für diese Zielgruppe anbieten.
Bitkom bleibt bei der Einschätzung, dass in der Branche 2005 erstmals seit dem Boomjahr 2000 mit damals 820 000 Beschäftigten wieder neue Jobs entstehen, und zwar 10 000. Insgesamt gebe es 2005 etwa 756 000 Arbeitsplätze, mit weiter steigendem Trend.
Gehemmt wird der Stellenaufbau allerdings von einem Mangel an Fachkräften. Im Gegensatz zu anderen europäischen Staaten sei die Zahl der Hochschulabsolventen bei den Ingenieur- und Naturwissenschaften sowie in Informatik und Mathematik stark rückläufig, sagte der Direktor des Verbands Deutscher Ingenieure (VDI), Willi Fuchs.
Eine der Triebfedern für den Aufschwung ist der endgültig erwartete Durchbruch der schnellen Mobilfunktechnologie UMTS. Die Zahl der UMTS-Nutzer in Deutschland soll sich nach Bitkom-Prognose in diesem Jahr auf 2,5 Millionen verzehnfachen.
Während Siemens mit Verspätung im Vergleich zur Konkurrenz im September sein erstes komplett selbst entwickeltes UMTS-Handy auf den Markt bringen will, plant der kleinste deutsche Mobilfunkanbieter O2 einen Internetzugang für Zuhause auf UMTS-Basis.

Artikel vom 10.03.2005