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Kirchen wollen weniger zahlen

Eigenkosten-Anteil ist der evangelischen Landeskirche zu hoch

Bielefeld (WB/sp). Die evangelischen Landeskirchen Westfalens und Lippes fordern vom Land Nordrhein-Westfalen eine größere Unterstützung bei der Finanzierung von Kindertagesstätten.
Doris Damke
Als so genannte »reiche Träger« müssen die Kirchen 20 Prozent der anerkannten Kosten selbst aufbringen, während andere Träger, wie zum Beispiel die Arbeiterwohlfahrt, deutlich weniger zahlen. »Diese Unterscheidung erfolgt nur in Nordrhein-Westfalen und ist nicht mehr gerechtfertigt«, bemängelt Pfarrer Jürgen Dittrich, Vorsitzender des Evangelischen Fachverbandes der Kindertageseinrichtungen in Westfalen-Lippe. »In Zeiten von rückläufigen Kirchensteuereinnahmen haben wir auch nicht mehr die Möglichkeiten wie vor 20 Jahren. Hier muss sich in NRW etwas ändern.« Die Kirche strebt einen Eigenanteil »in Richtung 10 Prozent« an. Jährlich werden 47,4 Millionen Euro Kirchenmittel für die öffentliche Hand zur Verfügung gestellt.
Ein Drittel aller Kindergärten in Westfalen-Lippe werden von der evangelischen Kirche getragen. Das sind derzeit 1042 Einrichtungen mit insgesamt 67 337 Plätzen. »Der Rückgang der Kinderzahlen führt dazu, dass bis 2010 etwa 36 000 Plätze weniger für Kinder zwischen drei und sechs Jahren gebraucht werden«, erklärt Dittrich, »bis zu 10 000 Plätze mit mehr als 600 Erzieher-Stellen werden gestrichen. Aber wir bemühen uns Plätze für Kinder unter drei Jahren zu schaffen.« Besonders bei Alleinerziehenden bestehe der Wunsch einer früher beginnenden Betreuung. Oberkirchenrätin Doris Damke betont, dass »die Zukunft im Kindergarten lernt. Dort werden Werte vermittelt und wichtige Aufgaben übernommen.«

Artikel vom 10.03.2005