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Autorenclub schreibt
für die »Drosophila«

Literaturzeitschrift von Studierenden für Studierende


Bielefeld (sas). Drosophila ist bekannt geworden als Studienobjekt des Vererbungsforschers Gregor Mendel. An der Universität Bielefeld aber bedeutet »Drosophila« noch etwas anderes: eine Literaturzeitschrift von Studierenden für Studierende.
Seit 1997 erscheint das Heft bereits, regelmäßig zwei Ausgaben kommen in den letzten Jahren pro Semester heraus. »Mitwirken kann eigentlich jeder. Wir sind offen für alle Versuche und treffen keine rigide Auswahl«, sagt Daniel Scholz. Der angehende Diplompädagoge bildet derzeit mit Anja Schwarz, die Germanistik, Literaturwissenschaft und Spanisch studiert, und der Soziologie-Doktorandin Jana Klemm das Redaktionsteam.
Klemm ist von der ersten Stunde an dabei. »Der Name ÝDrosophilaÜ war eigentlich eine Schnapsidee, die allerdings nach einigen Gläsern Wein entstand«, schmunzelt sie. Das Experimentelle sollte darin zum Tragen kommen, es sollte deutlich werden, dass die Zeitschrift so etwas wie ein Literaturlabor ist.
30 bis 40 Seiten umfasst sie jedes Mal und erscheint in einer Auflage von 200 Exemplaren. Finanziell unterstützt wird sie vom Ästhetischen Zentrum der Hochschule. »Erlaubt sind Geschichten, Erzählungen, Theaterstücke, Gedichte und Rezensionen, wir hatten aber auch schon mit ihrer Erlaubnis Texte spanischer oder griechischer Autoren, die von hiesigen Studierenden übersetzt wurden«, erzählt Jana Klemm.
Sie selbst trägt derzeit aktiv nichts bei - »meine Schreibenergie setze ich in meine Promotion« -, Anja Schwarz und Daniel Scholz haben eine Vorliebe für Gedichte. »Ich schreibe gerne mit Rhythmus oder gereimt«, sagt Anja Schwarz. Und wenn es ihr schwerfällt, etwas auf Deutsch zu sagen, schreibt sie in ihrer Muttersprache Russisch und übersetzt es dann. »Dabei geht aber Rhythmus verloren.« Gedruckt werden dann beide Versionen eines Gedichtes.
Daniel Scholz hat mit 15, 16 Jahren seine ersten Gedichte geschrieben. »Das war die beste Möglichkeit, Mädchen zu beeindrucken«, lacht er. Irgendwann danach sollte das Dichten sein Leben ausmachen - und heute macht es ihm schlicht Spaß. »Es bewegt sich viel, wenn man Dinge einmal anstößt«, meint der Student, der wie Anja Schwarz Dostojewski zu seinen Lieblingsautoren zählt.
Nachdem Anja Schwarz die jüngste »Drosophila«-Ausgabe federführend betreute, obliegt es ihm, das Heft, das Anfang Mai erscheint, zu begleiten. »Als erstes geht immer eine Rundmail an die bisherigen Autoren raus. Darin werden sie informiert, bis wann ihre Texte vorliegen müssen.« Wer einmal dabei war, wirkt gerne wieder mit. Und wer sich neu berufen fühlt, ist ebenfalls willkommen im Club der Autoren. Melden kann er oder sie sich bei jana.klemm@uni-bielefeld.de per E-mail.

Artikel vom 18.03.2005