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Finale verleiht
Vogl Slalomflügel

Miller und Pärson sind die Besten

Lenzerheide (dpa). Alois Vogl auf Platz zwei und Martina Ertl als Vierte sorgten im Slalom für einen gelungenen deutschen Saisonabschluss, doch Bode Miller und Anja Pärson (Schweden) sind die besten Skirennfahrer der Welt.

Während der US-Amerikaner in der Schweiz als erster Nicht-Europäer seit 22 Jahren souverän den Gesamtweltcup gewann, setzte sich Pärson in einem dramatischen Herzschlag-Finale mit nur drei Punkten Vorsprung gegen ihre Konkurrentin und Freundin Janica Kostelic durch. »Ich kann nicht glauben, dass sich eine ganze Saison in nur einem Rennen abspielt«, sagte die Kroatin, der ein achter Platz im Riesenslalom nicht reichte. Abseits des Duells der mehrfachen Weltmeisterinnen fuhr Martina Ertl von Rang 21 mit Bestzeit im zweiten Lauf auf Platz sieben vor.
Vogl erzielte sein zweitbestes Karrieresultat nach dem Überraschungssieg im Januar in Wengen und wurde so für die wegen einer Augenentzündung verpasste WM ein bisschen entschädigt. »Das ist klasse, ich bin zufrieden«, sagte Vogl, der sich in 1:23,54 Minuten nur dem Österreicher Mario Matt (1:22,81) geschlagen geben musste.
Miller hatte bereits am Samstag mit dem zweiten Platz im Riesenslalom hinter dem Österreicher Stephan Görgl die große Kristallkugel gewonnen. Der 27-Jährige aus New Hampshire lag mit 1648 Punkten vor den Österreichern Benjamin Raich (1454) und Titelverteidiger Hermann Maier (1295). »Es ist vollbracht. Ich habe bewiesen, dass ich der beste Skifahrer der Welt bin«, sagte Miller. Raich konnte sich mit dem Sieg in den beiden technischen Disziplinen-Weltcups trösten.
In der Wertung um die kleine Slalom-Kristallkugel wurde Vogl Fünfter: »In die erste Startgruppe zu kommen, war immer mein großes Ziel.« Ausgerechnet bei der WM verhinderte eine langwierige Iris-Entzündung, die er sich beim Spielen mit seiner Tochter zugezogen hatte, die mögliche Medaille. »Es war eine tolle Saison mit drei Podiumsplätzen, auch wenn eine unfreiwillige Pause dabei war«, meinte Vogl.
Erst als die Spanierin Maria Jose Rienda Contreras im Riesenslalom ihren zweiten Saisonsieg perfekt machte, hatte Pärson mit 1359:1356 Punkten die Nase vorn. Schon ein siebter Rang statt des achten Platzes hätte Kostelic gereicht. Knapper war der Gesamtweltcup nur 1979 mit zwei Zählern zu Gunsten der Österreicherin Annemarie Moser-Pröll entschieden worden. »Es gibt für mich nichts Größeres als die große Kristallkugel. Sie zu gewinnen, ist immer das Ziel. Mit einem Champion wie Janica zu konkurrieren, macht mich sehr stolz«, sagte Anja Pärson. Arm in Arm verfolgten die mit Abstand besten Skifahrerinnen im Zielraum die Entscheidung.
Angesichts des Gesamtsieges konnte es Pärson auch verschmerzen, die Riesenslalom-Gesamtwertung an Tanja Poutiainen verloren zu haben. Die Finnin sicherte sich durch Platz zwei wie im Slalom die kleine Kristallkugel. Einen Tag nach ihrem hervorragenden vierten Slalom-Platz beim Premieren-Sieg der Amerikanerin Sarah Schleper war Martina Ertl nach ihrer Riesenslalom-Aufholjagd zufrieden: »Ich war nach der WM sehr müde, aber hier habe ich nochmal richtig Spaß gehabt. Es ist immer gut, mit so einem Gefühl in den Sommer zu gehen.«

Artikel vom 14.03.2005