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Beyer hat Nerven
und Gegner im Griff

Weltmeister überrascht mit mentaler Stärke

Zwickau (dpa). Box-Profi Markus Beyer ist im Kampf gegen seine Nerven die kaum mehr für möglich gehaltene Wende gelungen.

Dank des Punktsiegs gegen den Australier Danny Green verteidigte der 33-Jährige nicht nur seinen WBC-Weltmeistertitel, sondern widerlegte zugleich den Ruf, in entscheidenden Momenten an seiner labilen Psyche zu scheitern. »Die Sicherheit ist wieder da. Ich lasse mich nicht mehr aus dem Konzept bringen«, sagte der Supermittelgewichtler, der über die zwölf Runden eine taktische Glanzleistung bot.
Ganz ohne Schrecksekunde ging es allerdings auch diesmal nicht. Zu Beginn der letzten Runde drohte dem zuvor überlegenen Beyer der Last-Minute-K.o., als er schwer getroffen durch den Ring taumelte und angezählt werden musste. »Überleben, einfach nur überleben«, schilderte der Kölner seine Gedanken in der Schlüsselszene. Doch anders als in früheren Kämpfen riss er sich noch einmal zusammen. Green konnte keinen weiteren Treffer landen und präsentierte sich anschließend als fairer Verlierer. »Er war der bessere Mann und verdient meinen ganzen Respekt«, sagte er.
Feiern lassen durfte sich allein der Titelverteidiger. »Das war der beste Beyer, den ich je gesehen habe«, schwärmte der frühere Weltmeister Sven Ottke. Auch Beyers Trainer Ulli Wegner war stolz auf seinen Schützling. »Markus hat sich in einer kritischen Situation als Persönlichkeit gezeigt«, sagte er im Hinblick auf den Druck, der vor dem Kampf auf dem gebürtigen Sachsen gelastet hatte.
Dass Beyer daran nicht zerbrach, ist auch der Verdienst des Psychologen Eckard Winderl, mit dem Beyer seit einem guten halben Jahr zusammenarbeitet. »Das hat mir sehr viel gebracht. Er hat mich als Mensch und als Boxer geformt«, meinte Beyer. Winderl beschrieb den Champion als »sehr sensiblen und sehr intelligenten Mann«.

Artikel vom 14.03.2005