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Porcello hat gute Karten

Arminia gegen HSV wahrscheinlich ohne Ervin Skela

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Uwe Rapolder steht nicht zum ersten Mal vor der Wahl. Soll er Ervin Skela oder Massimilian Porcello in Arminia Bielefelds Anfangself nominieren? Zuletzt in Stuttgart durften beide je eine Halbzeit in Arminias offensivem Mittelfeld agieren. Zwei Tage vor dem Heimspiel Samstag, 15.30 Uhr, gegen den Hamburger SV heißt es: Vorteil Porcello.

Durch die Hereinnahme des Italieners erfuhr Bielefelds Offensivspiel in der zweiten Halbzeit in Stuttgart eine spürbare Belebung. Skela hatte im Daimler-Stadion einen schlechten Tag erwischt, obwohl er später sagte, sich im Vorhinein eigentlich gut gefühlt zu haben. Der Albaner hat sich entschieden, Bielefeld am Saisonende zu verlassen. Klare Verhältnisse können befreien, bedeuten aber auch, sich schon bei der kleinsten Schwäche dem Vorwurf der mangelnden Leistungsbereitschaft ausgesetzt zu sehen. »Ich bin nicht der einzige, der mit anderen verhandelt hat«, wehrt sich Skela. Sondern lediglich der einzige, der bereits Nägel mit Köpfen gemacht hat. »Wir spielen bisher eine sensationelle Saison, und ich habe meinen Teil dazu beigetragen«, hält Skela laute Kritik für unangebracht.
Nicht ausgeschlossen ist jedoch, dass ihm seine zeitige Weichenstellung Richtung Kaiserslautern jetzt Nachteile bringt. Sollte Uwe Rapolder im Gefühl des sicher scheinenden Klassenerhalts nun rein perspektivisch denken, könnte es sein, dass er von jetzt an häufiger auf Porcello (spielt um einen neuen Vertrag) statt auf Skela setzt.
Massimilian Porcello will davon nichts wissen, versichert glaubhaft: »Um vertragliche Dinge mache ich mir gar keinen Kopf. Ich bin momentan einfach zufrieden, zeigen zu können, was ich drauf habe. Und ehrlich gesagt: Ich glaube nicht, dass sich Arminia nicht schon längst um einen Ersatz für Skela gekümmert hat.« Konkurrenz wird es immer geben.
Dass er in Stuttgart nach zuvor ansprechenden Leistungen nicht anspielen durfte, akzeptierte Porcello ohne Murren. »Ich fand's gut, dass der Trainer vor der Partie zu mir kam und mir erklärte, warum er sich für Skela statt für mich entschieden hat.« Im Hinblick auf die Begegnung mit dem HSV ist der 24-Jährige verhalten optimistisch, bezogen auf einen Platz in der Anfangself sagt er: »Ich denke, es sieht nach dem Spiel in Stuttgart ganz gut für mich aus.«
Auch Ervin Skela hofft natürlich, im Heimspiel gegen Hamburg dabei sein zu dürfen: »Gegen den HSV haben wir in der Hinrunde unsere Erfolgsserie gestartet. Ich freu' mich auf die Spiele, die jetzt kommen.«
Porcello legt großen Wert auf die Feststellung, dass sein Verhältnis zu Ervin Skela absolut intakt ist, »zwischen uns gibt es gar keine Probleme«. Auch nicht auf dem Platz. Der Beweis: Wenn beide, also Skela und Porcello, gemeinsam in Arminias Anfangself standen, gab's nie eine Niederlage. 1:1 in Bochum, 3:1 gegen Nürnberg, 1:0 gegen Rostock. Spielen am Ende vielleicht beide? Eher nicht. Gestern im Training in der SchücoArena bekam Porcello eines der begehrten Leibchen, Skela nicht. Zudem lobte Rapolder: »Porcello hat stark trainiert.«

Artikel vom 10.03.2005