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Schlag auf Hinterkopf
nicht die Todesursache

Computertomographie bei Tutanchamun

Kairo (dpa). Der mit etwa 19 Jahren gestorbene Pharao Tutanchamun wurde nach einer neuen Studie doch nicht durch einen Schlag auf den Hinterkopf ermordet.

Europäische und ägyptische Forscher widerlegten mit einer neuen Computertomographie (CT) diese weit verbreitete Annahme. Röntgenaufnahmen hatten vor Jahren unter anderem einen losen Knochensplitter im hinteren Schädel gezeigt. Immer wieder stritten Historiker in der Vergangenheit über die Todesursache des ägyptischen Königs.
»Das Forscherteam bestätigte, dass Pharao Tutanchamun etwa im Alter von 19 Jahren gestorben ist«, heißt es in der gestern herausgegebenen Mitteilung des ägyptischen Rates für Altertümer (SCA). Die neue Aufnahme habe jedoch keinen Hinweis auf eine Ermordung des Pharaos durch einen Schlag auf den Hinterkopf gebracht.
Mit dem Verfahren lässt sich jedoch nicht ausschließen, dass Tutanchamun auf andere Weise ermordet wurde - vielleicht durch Gift oder Erwürgen. Auch eine natürliche Todesursache ist weiter möglich. Die Knochen zeigten einen zierlichen Körperbau, aber zugleich auch, dass der Pharao gut genährt und gesund war, sagte der Ratschef Zahi Hawass. Tutanchamun habe den Knochenbildern zu Folge auch in der Kindheit keine größere Hungersnot erlebt oder schwere Infektion erlitten.
Die Computertomographie habe Hinweise darauf gegeben, dass der Pharao sich kurz vor seinem Tod den linken Oberschenkelknochen gebrochen hatte. Das allein könne aber nicht die Todesursache gewesen sein, heißt es in der Mitteilung.
Anfang Januar hatten Experten 1700 CT-Bilder des Pharaos aufgenommen. Es war die erste Computertomographie der Mumie. Die Computertomographie erstellt Schichtbilder mit Hilfe von Röntgenstrahlen. Tutanchamun regierte im 14. Jahrhundert vor Christus während der 18. Dynastie. Sein Grab wurde 1922 von dem britischen Forscher Howard Carter entdeckt. Seitdem gibt es Spekulationen um die Todesursache.

Artikel vom 09.03.2005