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Warten aufs Frühlingserwachen

Jetzt buhlt auch der Deutsche Meister Werder Bremen um Owomoyela

Von Werner Jöstingmeyer
Bielefeld (WB). Die momentanen Platzverhältnisse bereiten Arminias Trainer ernsthafte Sorgen. »Von Bundesliga-Bedingungen sind wir derzeit meilenweit weit entfernt«, schimpfte gestern Uwe Rapolder und stellte fest: »Seit drei Wochen haben wir nicht mehr auf Grün trainert.«

Auf dem Übungsgelände an der Friedrich-Hagemann-Straße kann man zurzeit wirklich nur vermuten, dass die Anlage über vier Rasenplätze verfügt. Eine dicke geschlossene Schneedecke liegt auf dem morastigen Untergrund. »Wenn wenigstens ein halber Platz geräumt worden wäre«, schüttelte Rapolder verärgert seinen Kopf. Der Coach verwies auf die vielen Fehlpässe und Unsicherheiten im Spiel: »Wenn wir nicht vernünftig trainieren können, darf man sich nicht wundern, wenn die Dosierung der Bälle nicht stimmt.«
Nach zwei trainingsfreien Tagen ließ er die Mannschaft gestern Vormittag nur laufen. Eine gute Stunde war das Team unterwegs. Bis auf die verletzten Tomasz Wisio und Daniel Bogusz trabten 24 Feldspieler und drei Torhüter mit Co-Trainer Frank Geideck durch die Grünanlagen im Bielefelder Osten. Lediglich der am Sprunggelenk lädierte Rüdiger Kauf lief mit Physiotherapeut Thomas Horstkötter eine kürzere Distanz. »Ich hoffe, dass Rübe am Samstag gegen Hamburg wieder spielen kann. Er ist so wichtig für unser Spiel«, meinte Rapolder.
Optimistisch blickte derweil Fatmir Vata drein. Er habe keine Schmerzen mehr und könne voraussichtlich auch wieder mit dem Ball trainieren, erzählte der Al-baner nach dem gestrigen Ausdauertest. Auch er will gegen den HSV unbedingt spielen. Nach der Niederlage in Stuttgart, die Vata am Fernsehschirm verfolgte, gab er zu bedenken: »Wir haben zwar 32 Punkte und stehen im Pokalhalbfinale, doch am Ziel unserer Wünsche sind wir noch lange nicht.«
Die Versicherung von Präsident Hans-Hermann Schwick, dass der Verein sehr bemüht sei, alle Leistungsträger zu halten, nahm Uwe Rapolder emotionslos zur Kenntnis. Ihm kommt vielmehr der bevorstehende Pokalgegner Bayern München gelegen. Seine Begründung: »Im Halbfinale wollen doch alle spielen. Also werden sie sich im Training und den nächsten Partien dafür empfehlen.«
Ähnlich sieht es Patrick Owomoyela. »Zuhause gegen die Bayern, das ist doch eine tolle Herausforderung.« Der Jung-Nationalspieler wird trotz aller Beteuerungen des Präsidenten kaum in Bielefeld zu halten sein. Nach Hamburg, Schalke, Berlin und Stuttgart hat sich auch Werder Bremen in den Kreis der Interessenten eingereiht. Im Gegensatz zu den Konkurrenten zeigte sich der amtierende Deutsche Meister von Arminias Ablöseforderungen (2,5 Millionen) nicht geschockt. Eine Stellungnahme dazu war vom Verein nicht zu erhalten, doch gilt es als sicher, dass der DSC aufgrund dieses Betrages Torjäger Delron Buckley und auch Talent Matthias Langkamp finanziell besser ausstatten und langfristig an den Verein binden kann. Derzeit bleibt Rapolder nur die Hoffnung, dass der Schnee schnell weicht und das Frühlingserwachen in allen Bereichen beginnt.

Artikel vom 09.03.2005