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Mit Liebe zur Tradition
und privater Initiative

Bielefelder Jazz-Club feiert sein 25-jähriges Bestehen

Von Uta Jostwerner
Bielefeld (WB). 25 Jahre sind eigentlich kein Alter. Für einen kleinen Club wie den Bielefelder Jazz-Club allerdings schon. Die Liebe zu traditionellen Stilrichtungen des Jazz und ehrenamtliches Engagement waren und sind die Motoren, die den Club am Leben erhalten. Das soll am Freitag, 11. März, mit einer großen Sause gebührend gefeiert werden.

Rund dreißig Mitglieder waren es 1980, die einen lang gehegten Wunsch in die Tat umsetzten. Ein paar Treppenstufen führten hinaus in einen schummrigen Keller an der Walther-Rathenau-Straße, wo der Jazz-Club sein erstes Domizil fand. Zwei Jahre wurde dort gejazzt, dann mussten die Räume aufgegeben werden. Als der Club in die August-Bebel-Straße umzog, zählte er 120 Mitglieder. Neben heimischen traten auch überregional bekannte Gruppen und internationale Bands auf, unter anderem Helge Schneider, damals noch mit seiner Swing-Combo.
1987 fiel auch das Domizil in der August-Bebel-Straße weg. Fünf Jahre lang schlug sich der Club an wechselnden Orten durch. Nach langer Suche wurde schließlich der damalige Vorsitzende Otto Hilff fündig: 1991 wurden die Räume an der Beckhausstraße in der ehemaligen Kuxmann-Fabrik bezogen.
Immer freitags erwacht der Club zum Leben. Abwechselnd gibt es Dixieland, Swing, Ragtime und Boogie Woogie. »Wichtig ist, dass wir kein geschlossenes Clubleben führen, sondern für jedermann offen stehen«, betont Claus Griesmeyer, Vorsitzender des Jazz-Clubs.
Die Entwicklung der vergangenen Jahre bezeichnet Griesmeyer durchaus als positiv. Der Altersdurchschnitt des Publikums habe sich leicht verjüngt. Und in der Regel besuchen 80 bis 90 Personen die Live-Konzerte, bei den letzten wurden sogar um die 100 gezählt.
Nichtsdestoweniger planen die Macher, künftig noch mehr junge Leute für traditionellen Jazz zu begeistern. Partnerschaften mit Musikschulen und Gymnasien werden angestrebt, um Jugendgruppen ein Auftrittsforum zu geben. »Wenn das gut läuft, könnten wir auch noch einen weiteren Tag im Monat öffnen«, sagt Günter Ader, seit 20 Jahren Mitglied im Jazzclub und Bandmitglied von »Dr. Lippenkraft«.
Die Band, die Ende des Jahres ebenfalls ihr 25-Jähriges feiert, sowie etliche Gruppen aus der Gründerzeit werden am Freitag gratulieren. Darunter »Steamboat Seven«, die »Cottonfield Dixielanders«, »Onkel Wilhelms Jazzkapelle«, »Blech Jazz & Co.« sowie die Hubert Ziegler Band. Weitere Höhepunkte des Jubiläumsjahres sind ein Riverboat Shuffle auf der Weser (26. Mai) und die große Jubiläumsfeier am 3. September in der Ravensberger Spinnerei.
Zum Auf und Ab der 25-jährigen Geschichte des Jazz-Clubs gehören die finanziellen Sorgen. »Zuschüsse gibt es schon lange nicht mehr«, sagt Claus Griesmeyer. Und so finanziert sich der Club aus den Beiträgen der 130 Mitglieder, aus Konzerteinnahmen, Spenden und durch Vermietungen des Club-Kellers an Privatpersonen. »Ohne Ehrenamtliche wäre das alles nicht möglich«, versichert Griesmeyer. Und so sind es nur wenige Leute, die ermöglichen, dass ein Stückchen Kultur in Bielefeld erhalten bleibt.

Artikel vom 09.03.2005