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Nach 32 Minuten
schon am Boden

Leverkusen scheitert an Liverpool

Von Friedrich-Wilhelm Kröger
Leverkusen (WB). Keine Bayer-Feier: Gegen Liverpool war für Leverkusen im Achtelfinale der Champions League schon nach 32 Minuten alles vorbei. Da führten die Engländer, die bereits das Hinspiel 3:1 gewonnen hatten, mit 2:0. Am Ende hieß es wieder 3:1.

Überraschung in der Leverkusener Angriffsformation: Der zuletzt nicht mehr so überzeugende Woronin musste zunächst Franca weichen. Sport-Direktor Rudi Völler vor dem Anpfiff: »Wir sind natürlich offensiv eingestellt. Aber wir dürfen uns keine Fehler erlauben, wir müssen Geduld haben.«
Bayers Schwäche: Sie hatten vor der Pause zu viel »Geduld«, boten zu wenig und machten zu viele Fehler.
Die Gäste präsentierten dagegen eine Taktik, die dem 3:1-Vorsprung angemessen schien: Baros war einzige Angriffsspitze. Sie lauerten also auf Konter - und lagen mit dieser Einstellung in der schon entscheidenden ersten Halbzeit goldrichtig. Bereits nach zwölf Minuten hatten die Leverkusener Glück, dass Schiedsrichter Sars nicht auf die Marke zeigte. Callsen-Bracker hatte Baros im Strafraum gefoult. Der Tscheche, mit fünf Treffern bester EM-Schütze 2004, er beschäftigte weiter die Bayer-Abwehr pausenlos.
Leverkusen agierte zu harmlos, Franca und Donovan verstolperten ihre Möglichkeiten. Liverpool, von Gerrard und Hamann angetrieben, war bei den Attacken dagegen immer gefährlich. Nach 28. Minuten schlug es zum ersten Mal ein. Garcia verlängerte die Vorlage von Gerrard. Nur 240 Sekunden später ging Bayer endgültig zu Boden: Es war wieder Garcia, der eine Unsicherheit zum zweiten Tor nutzte.
Augenthaler, der schon nach einer halben Stunde Woronin für den angeschlagenen Berbatov auf den Platz schickte, wechselte nach 53 Minuten noch einmal aus: Fritz, lange Zeit verletzt, kam zu seinem ersten Saisoneinsatz und löste den schwachen Donovan ab. Schwungvoller wurde das Bayer-Spiel dadurch aber auch nicht mehr. Die Liverpooler beschränkten sich jetzt in erster Linie auf die Ergebnis-Kontrolle: Sie lagen ja in der Gesamtwertung mit 5:1 vorn.
Und sie erhöhten sogar noch, Baros erzielte nach unglücklicher »Vorarbeit« von Fritz in der 67. Minute das 3:0. Bayer gelang gegen die Engländer, die zwei Gänge zurück schalteten, immerhin noch der Ehrentreffer: Krzynowek traf in der 88. Minute.
Ohne die Abwehr-Asse Roque Junior, Juan und Nowotny, ohne die Offensivkräfte Freier und Ponte, war Leverkusen gegen die cleveren Engländer total überfordert.
Der internationale Traum ist aus, aber Bayer will in der neuen Saison mit dem alten Trainer wieder auf der großen Bühne angreifen. In der Liga möchten sie sich mindestens für den Uefa-Cup qualifizieren und Augenthaler hakte das 1:3 schnell, dachte an die nächste Partie gegen Hertha und seine Mannschaft der Zukunft: »Unser Konzept bleibt, dass wir internationale Spitzenspieler und überdurchschnittliche Bundesliga-Profis holen wollen.«
Leverkusen: Butt - Schneider, Callsen-Bracker, Placente, Babic - Ramelow (70. Castro)- Bierofka, Donovan (53. Fritz), Krzynowek - Franca, Berbatov (30. Woronin)
Liverpool: Dudek - Finnan (74. Nunez), Hyypiä, Carragher (70. Walsh), Warnock - Hamann (62. Smicer), Biscan - Garcia, Gerrard, Riise - Baros
Schiedsrichter: Alain Sars (Frankreich)
Tore: 0:1 Garcia (28.), 0:2 Garcia (32.), 0:3 Baros (67.), 1:3 Krzynowek (88.)
Zuschauer: 22 500 - Gelbe Karte: Bierofka

Artikel vom 10.03.2005