09.03.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Weltfrauentag

Kind gleich Karriereknick


Gestern, zum Weltfrauentag, waren sie wieder zu hören, die Fensterreden von Politikern aller Couleur. Überwiegend kamen sie von Politikerinnen, aber auch Männer stimmten in den Chor derer mit ein, die gleiche Chancen forderten, gleichen Lohn für gleiche Arbeit und eine gleiche Verteilung der Lasten innerhalb der Familie.
Übrigens haben nicht wenige der Politikerinnen, die sich da für ihre Geschlechtsgenossinnen einsetzen, selbst keine Kinder. Weil es eben immer noch schwer zu vereinbaren ist, Familie zu haben und Karriere zu machen. Und umgekehrt funktioniert es bei den Politikern auch nur deshalb, weil häufig eine Frau zu Hause bleibt, die ihrem Mann daheim den Rücken frei hält. Die Folgen dieser Entwicklung bemerken wir bereits: Unsere Gesellschaft vergreist, weil es immer weniger Geburten gibt. Immer weniger Frauen - und zwar insbesondere diejenigen, die gut ausgebildet sind und einen guten Job haben - entscheiden sich für Kinder. Aber auch Vätern, die sich für die Elternzeit entscheiden, wird es schwer gemacht. Häufig wird ihnen beruflicher Ehrgeiz und Zielstrebigkeit abgesprochen.
Umdenken fängt im Kopf an - auch in dem von Unternehmern und Arbeitgebern, damit Fensterreden keine Fensterreden bleiben. Es ist dringend an der Zeit, Rahmenbedingungen zu schaffen, in denen ein Kind - egal ob für Vater oder Mutter - nicht mehr nur einen Karriereknick bedeutet.Corinna Strate

Artikel vom 09.03.2005