Von Ernst-Wilhelm Pape Minden (WB). In jedem Real-Markt wird es in Zukunft einen Frische-Manager geben, der für noch bessere Qualität, Information und Kontrollen sorgen soll. Damit reagiert die Supermarktkette auf kriminelle Machenschaften, die nach Angaben der Staatsanwaltschaft Oldenburg bisher in vier Filialen vorgekommen sein sollen. In den Filialen Langenhagen und Laatzen bei Hannover, sowie einem Realmarkt in Südniedersachsen und in der Filiale Minden sollen Mitarbeiter regelmäßig abgelaufenes Hackfleisch neu verpackt und zum Verkauf angeboten haben (Bericht in der gestrigen Ausgabe). Filialen in Bielefeld sind nicht betroffen. Bei einer Razzia in Langenhagen und Laatzen waren Mitarbeiter auf frischer Tat ertappt worden. Die Hinweise auf Gesetzesverstöße in der Frischfleischabteilung waren von einem Mitarbeiter des Unternehmens gekommen. Auch in Minden sollen nach Aussagen des Zeugen Verpackungen von Fleisch manipuliert worden sein, dessen Haltbarkeit abgelaufen war. In Minden würden derzeit ein Fleischermeister und ein Angestellter verdächtigt, Frischfleisch umdeklariert zu haben. Aus allen drei Filialen soll es Videobeweise geben. Der Hinweis auf die vierte Filiale sein von einem anderen Zeugen gekommen, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Oldenburg, Bernard Südbeck, dieser Zeitung. In Oldenburg ist die niedersächsische Zentralstelle für Landwirtschaftsstrafsachen angesiedelt. Nach Angaben von Real-Unternehmensprecherin Bettina Feldgen sind im Zuge interner Ermittlungen insgesamt fünf Mitarbeiter und deren Vorgesetzte freigestellt worden. Dazu gehöre auch der zentrale Bereichsleiter Fleisch, der die oberste Verantwortung für die Einhaltung aller Vorschriften trage. Feldgen: »Wir nehmen Qualitätsfragen sehr ernst. Die Zufriedenheit unserer Kunden hat für uns obersten Stellenwert.« Die Frische-Manager seien nicht der regionalen Markt-Leitung unterstellt, sondern berichteten an einen neuen Qualitätsmanager, der als Teil des Top-Managements direkt dem Vorsitzendem der Geschäftsführung unterstellt sei. Zusätzlich würden durch die Qualitäts-Offensive bis zu 100 Arbeitsplätze neu geschaffen und jährlich zwölf Millionen Euro investiert. Die neuen Mitarbeiter sollen das Qualitätsmanagement-System der Supermarktkette ergänzen. So soll beispielsweise die Kontrolle von Haltbarkeitsdaten und Frischwarenabteilung deutlich über die gesetzlichen Auflagen hinaus noch weiter verstärkt werden. Das Real-Standortnetz umfasst bundesweit 284 Filialen. 2003 erzielten 34 427 Mitarbeiter einen Nettoumsatz von 8,2 Milliarden Euro.Seite 4: Kommentar
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