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Ein »Wohlfühlnachmittag«
für pflegende Angehörige

Mit Fest im Gemeindehaus wird auch »Danke« gesagt

Brackwede (pss). Sie stehen oft am Rand der Erschöpfung, haben kaum eine ruhige Minute, sind immer, wie es Anne Kochanek von der Altenberatung im Diakonie-Verband Brackwede ausdrückt, »im Rad«. Die Rede ist von jener großen Zahl pflegender Angehöriger, die mit einem hohen persönlichen Einsatz einen nahe stehenden Menschen zu Haus pflegen.

Ihnen wollen der Diakonie-Verband, die AWO und der Treffpunkt Alter als Initiatoren am Mittwoch, 16. März, mit einem »Fest für pflegende Angehörige« im Gemeindehaus der Bartholomäus-Kirchengemeinde am Kirchweg 10 nicht nur Dank für ihren oftmals aufopfernden Einsatz sagen, sondern auch dafür sorgen, sich einmal für zwei Stunden in einem geselligen Rahmen mit Kaffee und Kuchen sowie Musik verwöhnen zu lassen, einen »Wohlfühlnachmittag« zu erleben. Das Fest geht von 15 bis 17 Uhr, Einlass ist ab 14.30 Uhr.
»Dieser Nachmittag,« hebt Petra Seiffert vom Ambulanten Pflegedienst Süd der Awo hervor, »bietet aber auch die Möglichkeit, sich untereinander auszutauschen, zu hören, wie andere die Situation der häuslichen Pflege erleben.« Schon beim ersten Fest dieser Art im März 2003 sei diese Gesprächs- und Austauschmöglichkeit sehr positiv bewertet worden.
Das Fest soll außerdem Informationen bieten. Informationen über Hilfsangebote. Denn, so Anne Kochanek, von den 460000 Pflegefällen in Nordrhein-Westfalen werden 70 Prozent zu Hause von Angehörigen gepflegt. Doch nur ein eigentlich erschreckend kleiner Teil nehme die Hilfsangebote wahr, die von Einrichtungen wie der AWO, dem Diakonie-Verband aber auch dem »Treffpunkt Alter« angeboten werden.
Da sei häufig eine Sperre bei den Angehörigen, aber auch bei den zu Pflegenden. Nach dem Motto. »Das schaffen wir schon.« Das geht dann oft bis zur völligen seelischen und körperlichen Erschöpfung. Und wenn dann doch die Hilfsangebote der Einrichtungen angenommen werden, dann höre man oft, wie schön es sei, jetzt Hilfe zu haben und warum man die nicht schon früher angenommen habe.
Anne Kochanek sieht derzeit auch keinen Rückgang in der Bereitschaft zur häuslichen Pflege. Sie glaube nicht, dass die in den nächsten Jahren dramatisch einbricht, könne aber auch nicht vorausschauen was geschieht, wenn in den heutigen »Kleinfamilien« eines Tages Pflegefälle akut werden.
Hochrechnungen würden davon ausgehen, dass es 2040 in Nordrhein-Westfalen ingsesamt 460000 Pflegefälle geben wird. Wie hoch dann der Anteil der häuslichen Pflege sein wird, könne niemand prognostizieren.
Anmeldungen zum »Fest für pflegende Angehörige« sind möglich bei Margret Ostenmann, Diakonie-Verband Brackwede, Kirchweg 10, Telefon 0521/9 42 39 15.

Artikel vom 10.03.2005