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Altes Geld erzählt Geschichten

Münzfreunde Bielefeld luden Westfalens Numismatiker zum 40. Jubiläum


Bielefeld (WB/mzh). »Es wandeln Münze sich und Zeit - doch immer währet Sparsamkeit!« Getreu diesem Sinnspruch haben die Münzfreunde Bielefeld 40 Jahre erfolgreiche gewirkt, und zur Feier des Jubiläums luden die Numismatiker um ihren Vorsitzenden Hans Lummer am Sonntag die Münzfreunde aus ganz Westfalen zur Frühjahrstagung auf die Sparrenburg ein.
Der Präsident der Deutschen Numismatischen Gesellschaft, Gerd Dethlefs (Münster), und der Vorsitzende der Münzfreunde Westfalen, Christian-Ewald von Kleist (Havixbeck), überbrachten Grüße und beglückwünschten die Münzfreunde Bielefeld zu deren abwechslungsreicher Tätigkeit. »Das anspruchsvolle Programm von heute ist ein Gradmesser für die hohe Qualität der Arbeit bei den gastgebenden Münfreunden«, sagte Dethlefs.
Wohl wahr: Aus seiner profunden Kenntnis der Quellen heraus zeichnete der Historiker Heinrich Rüthing in lebendiger Farbigkeit das Leben auf der Sparrenburg nach; er führte wortmächtig durch diesen Ort einstigen Luxuslebens, wägte sorgfältig Leistungen und Fehler der hier residierenden Fürsten und gab den Stadtvätern den Tipp, im Burginnenhof nicht nur des Großen Kurfürsten zu gedenken, sondern - gar mit größerer Berechtigung -Ê des Burgkommandanten Hermann von Cloet. Der habe, als 1679 die Franzosen Bielefeld einnahmen, den Feind nicht beschossen und damit den Untergang der Stadt verhindert.
Anschließend führte Dr. Dieter Lincke anschaulich die Mühen vor Augen, die jahrhundertelang mit dem Prägen von Münzen verbunden waren. Erst nach der Erfindung trickreicher Maschinen konnte, unter Verzicht auf die Muskelkraft des Münzmeisters und seiner Gehilfen, Hartgeld in riesigen Stückzahlen produziert werden, wie es die Wirtschaft moderner Industriestaaten erforderte.
Beide Redner erhielten eine Gedenkmünze, die unter anderem die Bielefelder Sparren zeigt. Rüthing hatte zuvor angemerkt, dass die »Sparrenburg« ursprünglich eine »Sparenburg« gewesen war - ein Wehrbau auf einem »ausgesparten« (also kahlen) Berg.
Hans Lummer, der den Bielefelder Münzfreunden seit 1994 vorsitzt, schilderte Höhepunkte aus der 40-jährigen Geschichte. Die heimischen Numismatiker treffen sich jeden dritten Dienstag im Monat um 18 Uhr im »Haus der offenen Tür« an der Kreuzstraße 19a. Üblich ist jeweils ein Vortrag, denn die Münzfreunde freuen sich eben nicht nur an blinkendem Metall, sondern betten jedes Stück in seinen - zumeist hochspannenden - historischen Kontext ein.

Artikel vom 08.03.2005