08.03.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

14-Jähriger schoss in
der Klasse auf Lehrer

Kugel schlug in Boden ein - Waffe vom Vater

Erschrockene Mädchen und Jungen vor der Hauptschule in Rötz. Foto: dpa

Rötz (dpa). Bei einem Gerangel mit einem Lehrer hat ein 14-jähriger Schüler in seinem Klassenzimmer im oberpfälzischen Rötz (Landkreis Cham) einen Revolverschuss abgefeuert. Verletzt wurde in der Hauptschule niemand.
Nach der Tat am Montagmorgen konnte der Lehrer den Schüler überwältigen und bis zum Eintreffen der Polizei festhalten. Die Waffe hatte sich der Junge vermutlich aus dem Waffenschrank des Vaters genommen. Der ist Jäger und war deshalb legal im Besitz des Revolvers, teilte die Polizei mit.
Kurz nach Schulbeginn hatte es zwischen dem Lehrer und mehreren Schülern, darunter auch der 14-Jährige, Streit über vergessene Hausaufgaben gegeben. Der Pädagoge schickte den 14-Jährigen daraufhin aus dem Klassenraum. Nach 20 Minuten kam dieser mit der geladenen Waffe, einem Magnum-Revolver vom Kaliber neun Millimeter, zurück und bedrohte vor den Augen seiner 24 Mitschüler den 35 Jahre alten Lehrer. Der Pädagoge wollte dem direkt vor ihm stehenden Jugendlichen den Revolver aus der Hand schlagen, dabei löste sich der Schuss. Die Kugel schlug in einem halben Meter Entfernung im Boden des Klassenzimmers ein.
Bei dem Kampf um die Waffe stürzten der Lehrer und der Schüler zu Boden. Kurze Zeit später traf auch der Schulleiter in dem Klassenzimmer ein, der von den anderen Achtklässlern zu Hilfe gerufen worden war. Gemeinsam konnten die beiden Pädagogen dem 14-Jährigen die Waffe abnehmen und den Jugendlichen überwältigen. Viele Augenzeugen standen nach dem Vorfall unter Schock, auch der 14-Jährige und der Lehrer. Erst vor einem Monat war im norddeutschen Arendsburg eine Lehrerin erstochen worden. Die mutmaßlichen Täter, ein Schüler (18) und sein Bruder (20), sind in Haft.

Artikel vom 08.03.2005