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Mit 30 Spielern in Kontakt

Freese und Prüfer basteln zurzeit am TuS Dornberg der Zukunft

Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Der im Sommer geplante Stabwechsel auf der Trainerbank des Fußball-Verbandsligisten TuS Dornberg von Andreas Brandwein zu Jürgen Prüfer droht für den Mühlenbrink-Klub zu einer Zerreißprobe ungeahnten Ausmaßes zu werden. Sportdirektor Hans-Werner Freese befürchtet eine Lawine von Spielerabgängen. Eine ganz schwierige Situation - schließlich soll die Schar der Abwanderungswilligen vorher noch unbedingt den Klassenverbleib sicherstellen.

»Es ist nicht mehr so, wie es mal war«, spricht Freese eine »höchst merkwürdige Situation« an, die noch »zu großen Spannungen« führen könne. Irritiert musste er zur Kenntnis nehmen, dass es im aktuellen Kader mit der Identifikation mit dem TuS Dornberg trotz der schönen Erfolge der Vorjahre nicht weit her ist. »Das trifft mich schon sehr«.
Womöglich ist es gewollte Schwarzmalerei, wenn Freese (»Wir fangen bei Null an«) lediglich eine Handvoll Spieler sieht, die Dornberg über den Sommer hinaus erhalten bleiben. »Definitiv« sei Jannis Theermanns Wechsel zum VfB Fichte, Torwarttrainer Tim Oeltjenbruns und Thies Kambach würden ihrem Coach gen Theesen folgen. »Obwohl Thies bei uns noch Vertrag hat«.
Gemeinsam mit Jürgen Prüfer bastelt Dornbergs Sportdirektor zurzeit an einer neuen Mannschaft mit Perspektive. »Eine Sauarbeit. Wir stehen mit 25, 30 Spielern in Kontakt, auch mit größeren Kalibern«, beteuert Freese, der »Ende April das Gros zusammenhaben« will. Jürgen Prüfer hofft, dass die TuS-Kicker in den nächsten Monaten »den nötigen Ehrgeiz entwickeln und hundert Prozent geben, um den Klassenverbleib zu schaffen«. Dass die Dornberger »die Spielregeln des Geschäfts verstanden haben und mit einem guten Eindruck den Verein verlassen«. Und dass die Spieler »das Geld, das sie kriegen, rechtfertigen«.
Zwar gilt sein bis 2007 datierter Vertrag auch für die Landesliga; aber natürlich würde der Fußballlehrer gerne die Verbandsliga als Basis seines Schaffens sehen. Jürgen Prüfer möchte »nicht morgen, aber übermorgen« Oberligafußball auf dem Mühlenbrink-Kunstrasen - Baubeginn: 13. Juni - anbieten.
Forsche Töne; freilich erwartet man beim TuS auch allerlei von »einem Trainer dieses Kalibers« (Freese). Erstmals in seiner Geschichte gönnt sich der TuS Dornberg einen hauptamtlichen Übungsleiter. »Ein Aushängeschild für uns. Jürgen Prüfer wird uns in allen Belangen weiterhelfen. Seine Qualität steht für die Perspektiven und die Entwicklung, die die Spieler bei uns erwarten dürfen«, wirbt Dornbergs Sportdirektor. »Mal sehen, wohin der Weg führt«.
Prüfer betont, dass der Erfolg »nicht mit der Brechstange, nicht unter Missachtung wirtschaftlicher Regeln« angestrebt wird. Dass er von Anfang unter einem gewissen Drucke steht, kann den inzwischen in Schloß Holte wohnenden Coach nicht schocken - im Gegenteil. »Ich mag das, wenn man mich unter Druck setzt. Das ist eine Maxime von mir und tut gut. Auch jeder Spieler muss sich daran gewöhnen«. Der TuS Dornberg bekommt einen Coach, der nach eigenen Angaben »in sechs Jahren beim DSC Arminia eine Menge Strukturen mit beeinflusst hat. Auch wenn das einige vergessen haben«. Mit der SpVg Brakel habe er binnen kürzester Zeit »einem Serienabsteiger eine Perspektive gegeben. Der Verein stand kurz vor dem Zerfall«.
Verstärkung hat der TuS Dornberg als »Partner der Wirtschaft« auch in der Funktionärsetage erhalten. Seit Freitag ist arvato-Chef und Bertelsmann-Vorstand Hartmut Ostrowski, der einst selber für den TuS Dornberg an den Ball trat, neuer Vizepräsident.

Artikel vom 08.03.2005