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See-»Gespenst«
treibt Unwesen

A33-Ausbau weckt Begehrlichkeiten

Von Gerhard Hülsegge
Brackwede (WB). Ein Gespenst geht um im Süden Bielefelds. Das Gespenst eines Freizeitsees, der entstehen soll durch den Bau der A33. Naherholungspläne sind geschmiedet, der Sand ist schon »verbuddelt«. Wenigstens in den Köpfen. Das Dumme: Keiner weiß, ob das Gewässer kommt und wo es entsteht.

So erfuhren auch Brackwedes Bezirksvertreter selbst in nicht öffentlicher Sitzung vergangenen Donnerstag nicht viel mehr als zuvor öffentlich von Bezirksamtsleiter Egon Schäffer bekanntgegeben: Für eine Abgrabung geeignete Flächen werden von der Verwaltung ohne entsprechende Abgrabungsanträge nicht geprüft und können deswegen nicht benannt werden. Wer die Abgrabungsgenehmigung erhalte, werde in einem Ausschreibungsverfahren ermittelt.
Aus den Unterlagen zur Planfeststellung der Autobahn geht hervor, dass in der Massenbilanz etwa eine Million Kubikmeter Boden zusätzlich benötigt werden. Das weckt Begehrlichkeiten Ñ bei Grundstückseigentümern wie Abgrabungsfirmen. So fand bereits Ende März vergangenen Jahres ein Informationsgespräch bei der Verwaltung statt. »Aber nicht mit uns«, erklärte Jan Möllmann, Geschäftsführer der Firma Quakernack (Straßen- und Tiefbau GmbH), gestern im WB-Gespräch. Hartnäckig hält sich dagegen die Vermutung, der Bagger- oder Freizeitsee könnte im Südwestfeld entstehen. Entsprechende Bohrungen sollen bereits vorgenommen worden sein. Der Verein »Pro Grün« macht sich derweil für einen Senner Standort stark.
Während also weiter darüber gerätselt werden darf, wo demnächst Segelboote oder Kanus den Freizeitwert im Süden Bielefelds möglicherweise drastisch erhöhen, steht nach dem Erörterungstermin für den Abschnitt 5B fest, dass die A33-Trasse im Bereich der Enniskillener Straße einen Meter tiefer gelegt wird als ursprünglich geplant. Ferner wird am Kreuz B61n der Wald am Grippenbach geschützt, die Autobahnauffahrt um 15 Meter verschoben. Selbst die Bürgereingabe, das durch die Entnahme von Sand vor Ort für die Trasse A33/Ostwestfalendamm eingesparte Geld für einen Lärmschutzwall der Siedlung »Heimchen« zu verwenden, schien SPD-Fraktionschef Dr. Bernd Brunemeier in der Brackweder Bezirksvertretung äußerst sinnvoll.
Wenig anfangen können Brackwedes Politiker mit der von den Kommunen Halle und Steinhagen in Auftrag gegebenen Untersuchung einer Südvariante der A33, die die Nachbargemeinde nicht durchschneiden würde. Sie fürchten vielmehr die Prognose der Bielefelder Stadtverwaltung, wonach 5000 Kraftfahrzeuge pro Stunde mehr an der Kreuzung Café Sport bei geringerer Entlastung der B68 zu erwarten sei.

Artikel vom 05.03.2005