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Wichtigen Dreier teuer bezahlt

Bayern muss gegen Arsenal und Schalke den verletzten Makaay ersetzen

München (dpa). Es wäre ein wunderbarer Start in die »Woche der Wahrheit« für den FC Bayern München gewesen, doch die Verletzung von Roy Makaay trübte die Freude über den glanzlosen 1:0-Sieg gegen den so gut wie entthronten Meister Werder Bremen.

Ohne seinen besten Torschützen muss der Rekordmeister die großen Duelle mit Arsenal London und den Titelrivalen Schalke 04 bestreiten. »Das ist ganz bitter, ein schweres Handicap«, stöhnte Trainer Felix Magath, als feststand, dass Makaay mit einem Muskelfaserriss im rechten Oberschenkel zwei Wochen pausieren muss.
In der 87. Minute war es passiert: Nach einem langen Abschlag von Oliver Kahn erlitt der niederländische Stürmer bei einem Sprint die folgenschwere Verletzung, die Magath vor eine ganz neue Situation stellt. »Es ist total ungewohnt für uns, ohne Makaay spielen zu müssen. Damit muss ich mich erst beschäftigen«, sagte der Bayern-Coach. In allen 24 Bundesliga- und sieben Champions-League-Spielen dieser Saison war Makaay dabei gewesen und hatte insgesamt 19 Tore erzielt.
»Das ist ein herber Verlust. In den zwei Spielen gegen Arsenal und Schalke fehlt uns Roy als Konterstürmer«, meinte Michael Ballack, der mit seinem Kopfballtor (7. Minute) das Spitzenspiel, das keines war, entschieden hatte. Immerhin haben die Bayern in den beiden Peruanern Claudio Pizarro und Paolo Guerrero immer noch »zwei Topstürmer«, wie Manager Uli Hoeneß betonte: »Und außerdem wird nicht der Angriff, sondern die Abwehr gegen Arsenal entscheidend sein.«
Die Defensive ist das neue Prunkstück des Tabellenführers. In sechs von sieben Rückrundenspielen blieb Kahn ohne Gegentor. »Mit Kahn, Lucio, Kovac und Demichelis stehen wir im Abwehrzentrum so sicher, dass es sehr schwer ist, gegen uns ein Tor zu erzielen«, frohlockte Magath.
Auch wenn der Erfolg gegen Bremen kein Meisterstück war, erklärte ihn Kapitän Kahn zum »wichtigsten Sieg der Saison«. Denn nun treten die Bayern in der Arena AufSchalke nicht als Verfolger an. »Wir sind Tabellenführer. Schalke wird uns jagen müssen. Uns reicht dort ein Unentschieden«, betonte Karl-Heinz Rummenigge.
Gegen Werder rettete die Bayern Ballacks Kopfballstärke und die größere Durchsetzungskraft in den Zweikämpfen (57:43 Prozent). Werder dagegen hatte mehr Ballbesitz (55:45), mehr Torschüsse (13:6), mehr Ecken (8:5) und mehr Flanken (13:5) - aber nicht mehr das Glück des Meisterjahres.
»Im letzten Jahr haben wir diese Spiele für uns entschieden. Das ist der Unterschied zu dieser Saison«, analysierte Sportdirektor Klaus Allofs. »Die Mannschaft hat den Willen gezeigt, aber im Angriff nicht die Mittel gefunden. Und hinten haben wir einmal geschlafen. Das reichte, um das Spiel zu verlieren«, ärgerte sich Trainer Thomas Schaaf. Er muss nun morgen gegen Olympique Lyon auf ein Champions-League-Wunder hoffen: »Wir werden dort alles versuchen«, kündigte Schaaf trotz der 0:3-Hinspielpleite an.
Auch in der Liga rennt Werder hinterher. Denn sieben Punkte auf Bayern und Schalke sind wohl kaum wettzumachen. »Eine Mannschaft kann 'mal eine Schwächephase kriegen, aber dass zwei schwächeln, ist unwahrscheinlich«, meinte Magath. Seine Gedanken kreisen seit Samstag aber nur noch um die schwere Aufgabe gegen Arsenal, die ohne Makaay noch schwieriger werden dürfte. Denn trotz des 3:1-Hinspielsieges rechnet Rummenigge in London mit dem Schlimmsten: »Die werden wie die Hunnen über uns herfallen«, prophezeite der Vorstandsvorsitzende.

Artikel vom 07.03.2005