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Landeskirche übernimmt
Bielefelder Stiftungsmodell

Johner: »Mit planbaren Einkünften Zukunft gestalten«

Bielefeld (bp). Die Landeskirche von Westfalen will das Stiftungsmodell, das der Kirchenkreis Bielefeld 2003 entwickelt hat, übernehmen. Dazu sollen so genannte Fundraiser ausgebildet werden; die Landeskirche stellt dazu insgesamt 80 000 Euro zur Verfügung.

»Geburtshelfer« der Evangelischen Stiftung Kirche für Bielefeld ist Klaus-Peter Johner, Verwaltungsleiter des Kirchenkreises Bielefeld. Er freut sich darüber, dass das Stiftungsmodell Nachahmer findet, denn er ist überzeugt: »Nur mit planbaren Einnahmen kann lebendige Kirche gestaltet werden.« Inzwischen verfügt die Stiftung über ein Vermögen in Höhe von 1,5 Millionen Euro. Johners Ziel: zwei Millionen Euro bis Jahresende.
2004 will man Neuland betreten: mit einem Benefiz-Konzert im Juni. Dann führen alle evangelischen Kinderchöre »König David« von Thomas Riegler auf. Mit dem Erlös wiederum sollen die Kindertagesstätten des Kirchenkreises unterstützt werden.
Zustiftungen können in den Gemeinden aufgelegt werden. Erfolgreich gehandhabt wird diese Form der Zukunftsgestaltung bereits in Bodelschwingh, Bonhoeffer, Heepen, Hoberge-Uerentrup, Oldentrup, in der Planungsphase befinden sich Vilsendorf und Jöllenbeck. Der Kirchenkreis legt für Zustiftungen für die Arbeit einer Kirchengemeinde für jeden Euro 33 Cent dazu. Die maximale Bonifizierung pro Kirchengemeinde beträgt 8250 Euro. Fördert eine Zustiftung Kunst und Kultur, den Erhalt evangelischer Kirchen, die unter Denkmalschutz stehen oder die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen sind es sogar 50 Cent je zugestiftetem Euro. Johner: »Bereits 300 Menschen tragen mit ihren Zustiftungen zum Erfolg der Stiftung bei. « Wichtig sei, dass der, der zustifte, auch bestimmen könne, wofür sein Geld eingesetzt werde. Zustiften könne jeder - die Höhe der Summe sei egal. Für einen eigenen Stiftungsfonds, so Johner, sollten jedoch mindestens 25 000 Euro zusammen kommen. Das Besondere an Stiftungen: die zeitliche Unbegrenztheit. Das gestiftete Kapital wird angelegt, die Erträge fließen dem jeweiligen Zweck zu. Im April bietet der Kirchenkreis Bielefeld ein Seminar speziell für Kirchmeister zum Stiftungsthema an. Titel: »Das Geld ist da, es ist nur noch nicht hier.« Johner: »Das ist ein Satz, der Vater Bodelschwingh zugeschrieben wird.« Er selbst hat in der Stiftungs-Gründungsphase von der Hannoverschen Landeskirche und deren Erfahrungen profitiert, inzwischen würden auch die Landeskirchen Bayern und Nordelbien sich daran orientieren. Johner ist eines wichtig: »Es geht auch um Geld, aber nicht nur: Uns ist wichtig, auf die Menschen zuzugehen und sie in die Zukunftsgestaltung ihrer Kirche mit einzubinden.«

Artikel vom 05.03.2005