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Schulden runter und Gehälter hoch

Krankenkassen stellen die Senkung der Beiträge hinten an


Hamburg/Berlin (ddp). Mehrere Vorstände deutscher Krankenkassen haben sich im vergangenen Jahr die Gehälter deutlich erhöht. Das berichtet die »Bild am Sonntag« unter Berufung auf die Gehaltsliste 2004. Die Kassenvorstände müssen ihre Einkommen seit der Gesundheitsreform jeweils zum 1. März offen legen.
Bei der Innungskrankenkasse (IKK) Brandenburg und Berlin verdiente Vorstandschef Enrico Kreutz laut Zeitung 113 353 Euro und somit 18,5 Prozent mehr als 2003. IKK-Sprecherin Gisela Köhler begründete dies mit einem Leistungsbonus für erreichte Ziele im Jahr 2004.
Die Chefs des Bundesverbandes der Betriebskrankenkassen (BKK), Wolfgang Schmeinck und Klaus-Dieter Voß, hätten je 16 667 Euro im Jahr mehr bekommen, schreibt das Blatt. Das Jahresgehalt von Vorstandschef Schmeinck sei auf 215000 Euro - plus 8,5 Prozent - gestiegen. Voß habe 175000 Euro verdient, das sei ein Plus von 10,5 Prozent.
Die Krankenkassen haben die Einsparungen durch die Gesundheitsreform statt für Beitragssenkungen vor allem kräftig zum Schuldenabbau genutzt. Wie das Magazin »Focus« meldete, sank die Gesamtverschuldung bis Ende 2004 gegenüber dem Vorjahr um 3,2 Milliarden Euro auf 5,1 Milliarden Euro.
Laut »Focus« sind 67 Krankenkassen wieder schuldenfrei, 126 noch nicht. Davon hätten 44 aber über die Hälfte ihrer Schulden schon abgebaut. Die Kassen hatten im vergangenen Jahr einen Überschuss von über vier Milliarden Euro verbucht.
Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Peer Steinbrück (SPD) bezeichnete das Verhalten der Krankenkassen am Wochenende als »nicht akzeptabel«, denn sie hätten den Überschuss nur durch die Gesundheitsreform erwirtschaftet. »Ich fordere die Krankenkassen auf, dass sie mindestens die Hälfte den Versicherten zurückgeben und die Beiträge senken - sofort«, betonte er.

Artikel vom 07.03.2005